So will der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re in Zukunft seine Finanzanlagen aussuchen – und liegt damit voll im Trend. Dabei verfolgen sie mehr als die Absicht Gutes zu tun.
ZürichDer Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re will seine 130 Milliarden Dollar Finanzanlagen künftig streng nach ethischen Standards investieren. Die vor einem Jahr begonnene Ausrichtung an ökologischen und sozial-gesellschaftlichen Gesichtspunkten sowie an der Art der Unternehmensführung sei zu 90 Prozent abgeschlossen, sagte Anlagechef Guido Fürer am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzern aus Zürich orientiert sich dabei an den Vorgaben des Indexanbieters MSCI, der Indizes bereitstellt, die auf sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) basieren.
Ethisch korrekt investieren liegt im Trend und Großinvestoren achten zunehmend darauf, wie nachhaltig Unternehmen agieren. So ließ der französische Versicherungskonzern Axa im vergangenen Jahr aufhorchen, als er unter Verweis auf die Gefahren des Rauchens sein knapp zwei Milliarden Euro schweres Investment in der Tabakindustrie beendete. Vergangenes Monat kehrte auch der britische Lebensversicherer Aviva den Tabakfirmen den Rücken zu.
Anders als die beiden Versicherer will sich Swiss Re nicht vollständig aus Branchen oder einzelnen Unternehmen verabschieden. „Es ist sehr heikel, ganze Sektoren auszuschließen, wenn man Diversifikation im Auge behält“, sagte Fürer. Es gehe vielmehr darum, Anreize für eine nachhaltige Geschäftsausrichtung im Laufe der Zeit zu setzen. Swiss Re investiere beispielsweise im Bereich Kohle, allerdings nicht in Firmen, die mit Kohle mehr als 30 Prozent ihres Gewinns erzielen.
Fürer zufolge steht hinter der nachhaltigen Anlagephilosophie aber mehr als die bloße Absicht, Gutes zu tun. „Wir haben das getan, weil wir glauben, dass es wirtschaftlich sinnvoll ist. Aktien und Anleihen von Unternehmen und Sektoren mit hoher ESG-Einstufung haben bessere Risiko-Rendite-Verhältnisse.“
Experten der Bank of America Merrill Lynch Equity kamen jüngst zu dem Schluss, dass bei ESG-basierten Anlagen das Risiko geringer ist, in Pleitefirmen zu investieren. Der MSCI ESG Leaders Index hat sich dieses Jahr mit einem Plus von gut elf Prozent etwas besser entwickelt als der MSCI International World Price Index.
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