Die Weltbank, die Weltgesundheitsorganisation und die beiden größten Rückversicherer Munich Re und Swiss Re starten eine Initiative, um bei Seuchen künftig schneller finanzielle Hilfe zu leisten.
Die Ebolafieber-Epidemie in Westafrika ist weltweit noch immer in trauriger Erinnerung. Mehr als 11.000 Tote forderte die Seuche offiziellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in den Jahren 2014 bis 2016. Gerade Entwicklungsländer gelten immer wieder als besonders betroffen bei Epidemien und Pandemien.
Gemeinsam mit der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation haben sich nun die beiden weltgrößten Rückversicherer Munich Re und Swiss Re zur so genannten Pandemic Emergency Financing Facility (PEF) zusammengeschlossen. Ziel sind rasche Hilfszahlungen für Entwicklungsländer nach einem Krankheitsausbruch.
Die Allianz ist ungewöhnlich, aber bitter nötig. Weltweit gehören Pandemien zu den nicht versicherten Risiken mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit. Pro Jahr liegen die Kosten dafür bei etwa 570 Milliarden Dollar, heißt es der Weltbank. Das sind 0,7 Prozent der gesamten weltweiten Wirtschaftsleistung. „Wir nutzen unser Kapitalmarktwissen, unser tiefes Verständnis des Gesundheitssektors, unsere Erfahrung bei der Überwindung von Entwicklungshemmnissen und unsere guten Verbindungen mit Geberländern und dem Versicherungssektor“, begründet Jim Yong Kim, der Präsident der Weltbank, den überraschenden Schulterschluss.
Los legen soll das PEF schon in der kommenden Woche, nachdem zwei Jahre verschiedene Risikotransferkonzepte entwickelt wurden. Dann sollen deutlich schneller als bisher die finanziellen Mittel für Nothilfe und zur Eindämmung von Pandemien und Epidemien fließen. Bei der Ebola-Epidemie im Jahr 2014 dauerte es drei Monate. Bis dahin hatte sich die Zahl der Fälle verzehnfacht.
„Bei jedem Pandemie-Ausbruch ist Schnelligkeit entscheidend“, bringt es Thomas Blunck auf den Punkt. Bei der Munich Re ist er im Vorstand für das Ressort Life/Health verantwortlich. Mit einer starken Einrichtung für das globale Risiko-Management können Gelder so viel schneller an betroffene Länder und Hilfsorganisationen fließen. Letztlich geht es darum, die Zeit zu überbrücken, bis Hilfsgelder in größerem Umfang fließen. Insgesamt sollen durch die neue Initiative 1,6 Milliarden Menschen erreicht werden.
Erreicht wurde die Initiative durch ein ausgeklügeltes finanzielles Konzept. Die Weltbank hatte erstmals Katastrophenbonds als Instrument zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten eingesetzt hat. Die Vermarktung ist jetzt abgeschlossen. Auch Deutschland und Japan unterstützten die Finanzierung der Versicherungsprämien und der Bond-Coupons. Die Deckung durch die Rückversicherer erfolgt aus den Mitteln der Katastrophenbonds. Das Besondere: Die Versicherungskomponente haben die Wettbewerber Munich Re und Swiss Re gemeinsam entwickelt.
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