Auf Hunderttausende privat Krankenversicherte kommt einem Zeitungsbericht zufolge ein Beitragsschock zu: Bei der zweitgrößten deutschen Privatkrankenversicherung DKV würden die Tarife pro Monat um bis zu 130 Euro angehoben, berichtete der Berliner „Tagesspiegel“ am Donnerstag. Ohne den Einsatz von fast einer halben Milliarde Euro aus Rückstellungen wäre der Anstieg demnach sogar noch höher ausgefallen.

Über alle Tarife würden sich die Beiträge um 7,8 Prozent erhöhen, sagte DKV-Sprecherin Sybille Schneider der Zeitung. Betroffen seien 59,2 Prozent der etwa 880.000 Vollversicherten. Die Steigerungen seien auf 129,90 Euro im Monat begrenzt worden, für über 65-Jährige auf 79,90 Euro. Aus Rückstellungen würden 439 Millionen Euro eingesetzt, um einen noch heftigeren Beitragssprung zu vermeiden.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wertete die Entwicklung bei der DKV als Beleg dafür, dass es für die private Krankenversicherung (PKV) jetzt „ans Eingemachte“ gehe. Das Neugeschäft breche ein, die Niedrigzinsphase schmälere zunehmend auch die langfristigen Geldanlagen der Versicherer, die Kostendynamik sei „nach wie vor ungebrochen“. Von diesen Problemen seien alle Anbieter betroffen.

Gut bezahlbar sei die PKV nur noch für Beamte, sagte Lauterbach. Für alle anderen sei die PKV „zum Risiko geworden“. Kurzfristige Maßnahmen seitens der Politik schloss der Fraktionsvize dennoch aus. Das Thema tauge nicht für Schnellschüsse, sagte er.
Fonte:
Handelsblatt