Die Dekabank ruft das Ende der Flaute im Geschäft mit Privatanlegern aus. Im vergangenen Jahr sammelte das Institut unter dem Strich 13,2 Milliarden Euro neue Kundengelder für Investments in Fonds und Zertifikate ein – über zwei Drittel mehr als im Vorjahr. Es ist zugleich der höchste Stand seit 2007, dem Jahr des Ausbruchs der Finanzkrise.
Den größten Zuwachs gab es bei Kleinsparern, die in den vergangenen Jahren noch Gelder abgezogen hatten und sich jetzt langsam wieder an den Kapitalmarkt wagen. Deka-Chef Michael Rüdiger sprach von einer Trendwende dank der jüngsten Vertriebsoffensive. Er räumte allerdings ein, dass die Deka derzeit dabei sei, zur Konkurrenz aufzuholen. „Vom Gewinn von Marktanteilen würde ich noch nicht sprechen.“
Die Deka steckt mitten im Umbau zum Wertpapieranbieter der Sparkassengruppe. Das verschlingt viel Geld. Hinzu kommen regulatorische Kosten. So wird die Deka als Großbank neuerdings durch die Europäische Zentralbank beaufsichtigt und durchlief auch den europaweiten Stresstest der Branche im vergangenen Jahr. Wegen des brummenden Neugeschäfts mit Fonds ist das Institut für das laufende Jahr trotzdem zuversichtlich, den überdurchschnittlich hohen Gewinn des Vorjahres halten zu können.
Das wirtschaftliche Ergebnis kletterte im abgelaufenen Jahr um acht Prozent auf 541 Millionen Euro und übertraf damit die eigenen Erwartungen. „Das Wertpapierhaus der Sparkassensteht auf einem stabilen Fundament“, zog Rüdiger Bilanz. 2015 sei gut angelaufen. Nach zwei Monaten stehen nach Konzernangaben ein Ergebnis von rund 140 Millionen Euro zu Buche und ein Nettoabsatz von etwa vier Milliarden Euro.
In den Jahren nach der Finanzkrise machten viele Kleinanleger noch einen großen Bogen um Fonds und parkten ihr Erspartes lieber auf dem Konto, um kein Risiko einzugehen. Die anhaltende Zinsflaute führt nun aber offenbar zu einem Umdenken, wie unlängst auch der Branchenverband BVI sowie andere Anbieter wie die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment berichtet hatten.
Die Deka hat schon vor einiger Zeit eine Vertriebsoffensive gestartet, um über die Sparkassen mehr eigene Produkte an die Kunden zu bringen – auch mit Hilfe speziell geschulter Berater. Diese Rechnung geht anscheinend auf. Bei Privatkunden sammelte das Institut im vergangenen Jahr gut fünf Milliarden Euro neu ein. Sie griffen vor allem bei Mischfonds zu, wie Finanzchef Matthias Danne berichtete. Diese Fonds streuen das Risiko über mehrere Anlageklassen. Auch offene Immobilienfonds seien gut gelaufen. Bei reinrassigen Aktien-Investments halten sich die Sparer dagegen nach wie vor zurück. Das liege aber auch daran, dass die Wertpapier-Kultur bei den Deutschen generell nicht sehr stark ausgeprägt sei, erläuterte Rüdiger. So gingen die Gewinne an den Aktienmärkten am Großteil der Bevölkerung vorbei.
Insgesamt verwaltet die Deka inzwischen – institutionelles Geschäft und Zertifikate eingeschlossen – 220 Milliarden Euro. Dabei spielte auch die Übernahme von Teilen der Landesbank Berlin eine Rolle, die zur Hauptstadtsparkasse geschrumpft ist. Die Deka ist auch im Kapitalmarktgeschäft und in der Immobilienfinanzierung tätig. Die Bankenabgabe kostete das Institut im vergangenen Jahr 29 Millionen Euro. 2015 dürfte es etwa ein Drittel mehr sein, wie Danne vorrechnete.