MünchenDie Aktionäre der Munich Re dürfen sich trotz eines Gewinnrückgangs 2014 über eine deutlich höhere Ausschüttung freuen. Der weltgrößte Rückversicherer will die Dividende je Aktie um 50 Cent auf 7,75 Euro anheben und damit deutlich stärker als erwartet. Analysten waren im Schnitt lediglich von 7,45 Euro ausgegangen. Münchener-Rück-Aktien gaben vorbörslich 0,5 Prozent nach, lagen damit aber besser als der Dax, der noch deutlicher im Minus notierte.
Der Gewinn der Münchener ging im vergangenen Jahr um rund 100 Millionen Euro auf 3,2 Milliarden Euro zurück – verantwortlich dafür waren Sondereffekte: Wegen einer veränderten Bilanzierung bei der Erstversicherungstochter Ergo schrieb das Unternehmen 450 Millionen Euro ab. Auch Währungseffekte und die Wertentwicklung von Derivaten drückten auf das Ergebnis – an Wert verloren beispielsweise Papiere, mit denen sich die Munich Re gegen Inflationsrisiken absicherte.
Im operativen Geschäft lief es bei den Bayern dagegen rund. Mit der Anlage ihrer Gelder verdienten sie trotz niedriger Zinsen mehr, das Kapitalanlageergebnis kletterte um elf Prozent auf acht Milliarden Euro, die Rendite lag bei 3,6 Prozent. Die Belastungen durch Großschäden sanken um fast ein Drittel auf 1,2 Milliarden Euro. Da die Zahl der Naturkatastrophen in den vergangenen beiden Jahren vergleichsweise gering war und die Konkurrenz durch branchenfremde Anbieter steigt, müssen sich die Rückversicherer bei neuen Verträgen jedoch mit niedrigeren Prämien zufrieden geben.
Bei den Neuverhandlungen von Schaden- und Unfallrückversicherungen, die zum 1. Januar ausliefen, sank das Preisniveau der Munich Re um 1,3 Prozent, das Geschäftsvolumen ging sogar um 9,5 Prozent zurück. Der kleinere KonkurrentHannover Rück hat sein Prämienvolumen dagegen um ein Prozent gesteigert. Die Munich Re will sich bei der Neuverhandlung von Verträgen auf keine Rabatt-Schlachten einlassen und nicht um jeden Preis Geschäfte machen.
Bei den jüngsten Neuverhandlungen hat der Konzern deshalb nach eigenen Angaben auf Geschäft mit einem Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro verzichtet. Falls keine außerordentlichen Schäden auftreten, wird sich das Marktumfeld aus Sicht der Münchener auch bei den nächsten Erneuerungsrunden 2015 nicht wesentlich ändern.