Die Munich Re will sich angesichts des harten Preiskampfs im traditionellen Katastrophen-Geschäft stärker auf die Entwicklung neuer Produkte fokussieren. Das kündigte Vorstand Torsten Jeworrek am Sonntag zum Auftakt des jährlichen Treffens der Rückversicherer in Monte Carlo an. Neue Risiken für Unternehmen ergäben sich etwa durch die weltweite Nutzung des Internets. Hier wolle die Munich Re, die Nummer eins der Branche, mit speziellen Lösungen ganz vorne dabei sein. Zudem gebe es einige Länder wie etwa China oder die Philippinen, die Nachholbedarf bei Versicherungen hätten.
Beim Treffen mit dem Namen „Les Rendez-vous de Septembre“ bereiten die Rückversicherer die nächste Preisrunde für ihre Kunden – die Erstversicherer – vor. Auch die Nummer zwei und drei der Branche, dieSwiss Re und die Hannover Rück , wollen einen Ausblick auf die kommenden Monate geben.
Experten raten den etablierten Konzernen schon lange dazu, sich mit neuen Produkten abzuheben. Hintergrund: In das Geschäft mit klassischen Katastrophenversicherungen drängen immer mehr alternative Anbieter wie Hedgefonds und Pensionskassen, die auf stabile Einnahmen spekulieren. Zugleich nehmen die Erstversicherer mehr Risiken auf die eigene Kappe. Das alles drückt die Preise, wie die Branche schon lange beklagt. „Manche unserer Wettbewerber setzen auf Masse. Sie denken, Marktanteile sind wichtig und wollen diese verteidigen“, sagte Jeworrek in Monte Carlo. „Wir schließen uns dieser Art von irrationalem Markt-Wettbewerb nicht an.“
Auch die Munich Re erwartet im angestammten Geschäft so schnell keine Entspannung. Im Gegenteil: Zu Beginn der Verhandlungen über die Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Januar 2015 ist das Umfeld laut Jeworrek weiter geprägt von starkem Wettbewerb und extrem niedrigen Zinsen für Kapitalanlagen. „Beim Standardgeschäft werden wir dem Preisdruck weiter widerstehen und wenn nötig Geschäfte aufgeben.“