KoblenzIm Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen der umstrittenen Neukundenakquise beim Versicherer Debeka haben am Mittwochvormittag Razzien in mehreren Bundesländern begonnen. 116 Beamte seien in 24 Büro- und Privatgebäuden in Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und dem Saarland im Einsatz, teilte die Koblenzer Staatsanwaltschaft mit. Am Hauptsitz der Debeka in Koblenz gebe es aber keine Durchsuchungen, betonte die Ermittlungsbehörde.
Konkret ermittle die Staatsanwaltschaft nun gegen insgesamt neun Beschäftigte der Versicherungsgruppe und fünf Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Bei den Debeka-Mitarbeitern gehen die Ermittler demnach dem Anfangsverdacht der Bestechung, der Anstiftung zur Verletzung des Dienstgeheimnisses und des Verstoßes gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen nach.
Im Falle der Mitarbeiter aus dem öffentlichen Dienst gehe es um den Anfangsverdacht der Bestechlichkeit, der Verletzung des Dienstgeheimnisses und des Verstoßes gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen.
Seit dem vergangenen Herbst stehen die fragwürdigen Praktiken zur Kundengewinnung in der Kritik, die bei der Debeka zum Einsatz kamen. Es war ans Licht gekommen, dass Vertriebsmitarbeiter des Versicherers Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes als Tippgeber zur Kundenwerbung nutzten.
Die Vertriebler sollen die Staatsbeschäftigten dazu veranlasst haben, ihnen gegen Barzahlung Kontaktdaten von Kollegen zu liefern. Das hatte neben der Staatsanwaltschaft auch schon die Finanzaufsicht Bafin und den rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten auf den Plan gerufen.