Die Zurich Insurance Group wird in seiner größten Geschäftssparte die angepeilte Verbesserung der Rentabilität nicht erreichen. Der Konzern habe zwar in der Schadenversicherung im operativen Geschäft deutliche Fortschritte gemacht, erklärte Unternehmenschef Martin Senn am Donnerstag bei der Veröffentlichung der Quartalsbilanz. „Doch dieses sehr ambitionierte Ziel – eine Verbesserung im Vergleich zu unseren Mitbewerbern – wird verfehlt.“
Der Konzern hat sich drei bis vier Prozentpunkte mehr Rentabilität – gemessen am Schaden-Kosten-Satz – im Vergleich zur Konkurrenz vorgenommen. Auch im US-Geschäft Farmers wird Zurich das angestrebte Wachstum nicht erreichen, wie Senn einräumte. Die Ziele waren 2010 festgesetzt worden und sollten dieses Jahr erreicht werden.
Zurich hatte bereits bei der Halbjahresbilanz im Sommer Fragezeichen hinter die Ziele für zwei der drei Geschäftsbereiche gesetzt. Neue Ertragsziele will der vom Selbstmord seines Finanzchefs im August und dem darauffolgenden abrupten Abgang seines Präsidenten erschütterte Konzern den Investoren am 5. Dezember präsentieren.
An der Börse stiegen die Zurich-Aktien trotzdem deutlich. Mit 2,7 Prozent Plus auf 258,80 Franken gehörten Zurich zu den gefragtesten europäischen Versicherungswerten. Die Analysten von JPMorgan sprachen von soliden Ergebniszahlen.
Im dritten Quartal verzeichnete der Konzern einen Gewinnsprung: Unter dem Strich standen 1,1 Milliarden Dollar. Das sind 64 Prozent mehr als vor einem Jahr. Geschuldet ist das in erster Linie allerdings der schwachen Vorjahresperformance. Damals ließen Wertberichtigungen und die Aufstockung der Schadenreserven in Deutschland den Gewinn einbrechen. Der Konzern erfüllte damit die Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt 1,05 Milliarden Dollar Quartalsgewinn prognostiziert.
Zurich-Konkurrent Allianz hatte jüngst sein Gewinnziel für das laufende Jahr bekräftigt. Auch der italienische Mitbewerber Generali, der seit 2012 vom früheren Chef der Zurich-Sachsparte geleitet wird, ist auf Kurs zu einem Gewinnplus.