Die Allianz SE gilt nach Einschätzung eines globalen Aufsichtsgremiums als systemrelevantes Unternehmen. Damit drohen dem deutschen Versicherer strengere Anforderungen an seine Kapitalausstattung sowie eine härtere Regulierung.
Der Finanzstabilitätsrat (FSB) hat den Münchener Konzern auf eine Liste mit neun “too big to fail”-Versicherern gesetzt, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das in Basel beheimatete Gremium wurde von der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) eingerichtet, um eine Krise wie nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers Holdings Inc. und der Rettung von American International Group Inc. (AIG) in der Zukunft zu verhindern.
Neben AIG befinden sich auch die US-Versicherer MetLife Inc. undPrudential Financial Inc. auf der Liste der globalen Aufseher. Zu den systemrelevanten Versicherern aus Europa zählen FrankreichsAxa SA, Italiens Assicurazioni Generali SpA sowie Prudential Plc und Aviva Plc aus Großbritannien. Auch die chinesischePing An Insurance Group Co. ist genannt.
‘‘Heute markiert einen wichtigen Schritt, den Risiken im Zusammenhang mit systemisch relevanten Finanzinstituten im weiteren Sinne gerecht werden”, sagte der britische Notenbankchef Mark Carney, der dem Finanzstabilitätsrat vorsitzt, in der auf der Webseite veröffentlichten Mitteilung. ‘‘Ein solider Kapital- und aufsichtsrechtlicher Rahmen ist für das Versicherungswesen unerlässlich, um für Finanzstabilität zu sorgen.”
Die als systemrelevant geltenden Versicherungsunternehmen werden höhere Rücklagen bilden müssen sowie Erholungs- und Abwicklungsplanungen vorlegen, um im Falle eines Zusammenbruchs die Auswirkungen auf die Wirtschaft zu begrenzen, hatte die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufseher gesagt. Die Details für die Umsetzung der höheren ‘‘Anforderungen an die Verlusttragung” sollen bis Ende 2015 stehen und ab Januar 2019 in Kraft treten, erklärte der Finanzstabilitätsrat.