Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich hat im ersten Quartal das niedrige Zinsumfeld zu spüren bekommen und weniger verdient. Während das Versicherungsgeschäft gut lief, gingen die Erträge aus den Kapitalanlagen zurück. Zudem konnte das Unternehmen anders als im Vorjahr kaum mehr Schadenreserven auflösen. Unter dem Strich standen nach drei Monaten 1,06 Milliarden Dollar Gewinn, wie der Konzern aus Zürich am Donnerstag mitteilte. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Analysten hatten mehr erwartet – im Schnitt 1,14 Milliarden Dollar. Eine Prognose nannte der Versicherer wie üblich nicht. „Wir befinden uns auf gutem Weg, unsere Ziele für 2013 zu erreichen“, erklärte Konzernchef Martin Senn lediglich. Zurich wachse im Lebensversicherungsgeschäft und den definierten Zielmärkten. Zudem griffen die Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz, sagte Finanzchef Pierre Wauthier.
Die Prämieneinnahmen steigerte der Versicherer um drei Prozent auf 15,51 Milliarden Dollar. Zurich profitierte dabei auch von den Zukäufen in Lateinamerika und Malaysia. Großschäden blieben aus und die Sachversicherung, die rund zwei Drittel des Geschäfts ausmacht, arbeitete rentabel: Der Schadenkostensatz lag mit 94,9 Prozent praktisch auf dem Vorjahresniveau. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schäden und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt. Der Gewinn aus Kapitalanlagen sank dagegen um zehn Prozent auf 1,75 Milliarden Dollar. „Wir sind weiterhin in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit anhaltend niedrigen Zinssätzen tätig“, erklärte Konzernchef Senn. “Ich habe schon bessere Quartale gesehen”, sagte Daniel Bischof, Analyst bei Helvea AG in Zürich. “Im allgemeinen Versicherungsgeschäft haben sie die Ziele besonders deutlich verfehlt und Zurich hat im Vergleich zu den Konkurrenten enttäuscht.” Der Aktienkurs brach in der Spitze 4,6 Prozent ein, das ist der stärkste Innertagesverlust seit über einem Monat. Am späten Vormittag wurde die Aktie 3,1 Prozent leichter gehandelt bei 261,90 Franken. Für dieses Jahr kommt die Zurich-Aktie auf ein Plus von 15 Prozent, die Marktkapitalisierung liegt bei 38,8 Milliarden Franken. Die Konkurrenz hatte im Auftaktquartal zumeist besser verdient. Branchenprimus Allianz steigerte dank seiner Vermögensverwaltungstochter den operativen Gewinn um knapp die Hälfte und bei der italienischen Generali brachte der Konzernumbau ein Gewinnplus.