Die Hannover Rück hat 2012 einen Rekordgewinn eingefahren. Der Überschuss stieg von 606 Millionen auf 858 Millionen Euro. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer steckte die Belastungen durch Hurrikan “Sandy” in den USA damit locker weg. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt lediglich 836 Millionen Euro erwartet.
Wegen des starken Gewinnanstieg wird die Dividende deutlich erhöht. Pro Aktie sollen nun 2,60 (2,10) Euro ausgeschüttet werden. Davon profitiert vor allem Großaktionär und Börsenneuling Talanx. Der Konzern folgt damit den größeren Konkurrenten Münchener Rück und Swiss Re, die nach glänzenden Geschäften ihre Aktionäre mit ebenfalls deutlich höheren Dividenden beglücken.
Für das laufende Jahr geht Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin eher von einem Nettogewinn von 800 Millionen Euro aus, wie er bekräftigte. Er hatte zuletzt über einen zunehmenden Wettbewerb im Markt geklagt, der auf die Preise drücke.
Trotz des im Berichtsjahr weiter gesunkenen Zinsniveaus übertraf die Kapitalanlagerendite für die selbstverwalteten Kapitalanlagen mit 4,3 Prozent den Zielwert von 3,5 Prozent merklich. Die selbstverwalteten Kapitalanlagen wuchsen im Wesentlichen aufgrund der positiven operativen Mittelzuflüsse auf nunmehr 31,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresende. Inklusive der Depotforderungen erhöhte sich das Kapitalanlagevolumen des Versicherers auf 46,6 Milliarden Euro.
Wegen des schadenreichen Jahres 2011 hatte der Konzern höhere Preise durchsetzen können. Die Prämieneinnahmen stiegen daher unerwartet stark um 14 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Bis auf Hurrikan “Sandy” und die Havarie des Kreuzfahrtschiffes “Costa Concordia” blieben Großschäden dann aber aus. Das bedeutete: Die Schadenbelastung halbierte sich auf 478 Millionen Euro.
Die im Börsenindex MDax gelisteten Hannover-Rück-Aktien legten zwei Prozent auf 62,50 Euro zu. “Starke Zahlen”, urteilte Equinet-Analyst Philipp Häßler. Die Prognose für 2013 sei eher vorsichtig. “Dass Hannover Rück einen Teil der Dividende als Bonus deklariert, könnte ein bisschen enttäuschen, weil es impliziert, dass die drei Euro nicht aufrechtzuerhalten sind”, erklärte DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel.
Hannover-Rück-Chef Wallin hatte schon nach der Erneuerungsrunde im Januar, bei der die Prämien für das neue Jahr verhandelt werden, mehr Gegenwind festgestellt. Wegen des schadenarmen Jahres 2012 fiel es allen Rückversicherern schwerer, bei ihren Kunden – den Erstversicherern – höhere Preise durchzusetzen.
Für 2013 erwartet Hannover Rück auf Basis konstanter Wechselkurse deshalb ein verlangsamtes Wachstum der Prämieneinnahmen von rund fünf Prozent. 2012 hatte das Wachstum noch 9,5 Prozent betragen. Als Kapitalanlagerendite strebt das Unternehmen 2013 einen Wert von 3,4 Prozent an.