Der weltgrößte Versicherungskonzern Allianz hat ungeachtet hoher dreistelliger Millionenbelastungen durch den Wirbelsturm Sandy in den USA seine Gewinnprognose für 2012 bestätigt. Der geschätzte Gesamtschaden für die Allianz durch Sandy belaufe sich auf 590 Millionen Dollar (455 Millionen Euro), erklärte der Konzern in München.
Dennoch erwarte die Allianz weiterhin ein operatives Ergebnis von mehr als neun Milliarden Euro für das vergangene Jahr. Hurrikan Sandy hatte Ende Oktober vor allem an der Ostküste der USA Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Insgesamt bezifferten sich die Schäden auf über 50 Milliarden Dollar.
Das Versicherungs- und Fondsgeschäft der Allianz ist im vergangenen Jahr gut gelaufen, schon in den ersten neun Monaten hatte sie ihr Betriebsergebnis um ein Viertel auf 7,2 Milliarden Euro gesteigert. Ihr Jahresergebnis veröffentlicht die Allianz am 21. Februar.
Am Montag hatte der Versicherer Talanx seine Belastung durch Sandy mit 306 Millionen Euro beziffert, wobei der Großteil auf die Tochter Hannover Rück entfällt. Auch Talanx sieht das Geschäftsergebnis dadurch nicht gefährdet.
Mit Ausnahme der Münchener Rück sind die deutschen Konzerne auf den europäischen Markt ausgerichtet. Erstversicherer wie die Allianz haben große Teile der drohenden Zahlungsverpflichtungen aus Naturkatastrophen über Rückversicherer abgesichert. Sie müssen nun höhere Prämien zahlen, um diesen Schutz nicht zu verlieren.
Große ausländische Versicherer im Ausland trifft „Sandy“ weit härter: Der US-Versicherungsriese AIG hatte seine Schäden auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert – so viel wie die drei größten deutschen Konzerne zusammen. Swiss Re hatte eine Zahl von 900 Millionen Dollar genannt. Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyds, auf dem rund 80 Syndikate im Wettbewerb stehen, rechnet mit bis zu 2,5 Milliarden Dollar; das wäre der drittgrößte Schaden in seiner 324-jährigen Geschichte.
Die Münchener Rück hatte Anfang des Jahres Alarm geschlagen. Metropolen wie New York, wo der Wirbelsturm im Oktober das Leben tagelang lahmgelegt hatte, könnten und müssten künftig besser vor den Folgen von Wetterkatastrophen und Sturmfluten geschützt werden, forderte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. „Dies wäre volkswirtschaftlich sinnvoll, und Versicherer könnten eine geringere Schadenanfälligkeit auch bei der Preisgestaltung berücksichtigen.“ Der Anstieg des Meeresspiegels im Klimawandel verschärfe die Gefahr von Sturmfluten. Dagegen müssten sich diese Regionen schützen.