Der Rückversicherer Munich Re trotzt vor Stärke. Im zurückliegenden Quartal lag der Konzerngewinn ein Vierfaches über dem Wert des Vorjahreszeitraum. Der Überschuss betrug 1,14 Milliarden Euro. Daher kann auch der folgenschwere Hurrikan, der die Ostküste der USA Ende Oktober heimgesucht hatte, nicht die Laune bei dem Münchener Konzern trüben. „Trotz des Wirbelsturms Sandy sind wir sehr optimistisch, 2012 einen Gewinn von rund drei Milliarden Euro erzielen zu können“, sagte Finanzchef Jörg Schneider.
Anfang des Jahres war der Konzern noch von einem Gewinn in Höhe von nur 2,5 Milliarden Euro ausgegangen. Nach den ersten neun Monaten sind es aber bereits über 2,7 Milliarden Euro. Insofern rechnet der Dax-Konzern damit, dass in den restlichen Monaten nicht mehr viel zu holen sein wird.
Die Dividende für 2012 soll oberhalb des Vorjahresniveaus von 6,25 Euro je Anteilsschein liegen. Um die neue Zielmarke zu erreichen, dürften die bisherigen Schadensprognosen zu Sandy auch nicht übertroffen werden. Derzeit wird in der Branche von Belastungen von fünf bis 20 Milliarden US-Dollar ausgegangen.
„Sandy“ wird damit wohl der größte Einzelschaden 2012 und potenziell auch einer der teuersten Hurrikane der vergangenen Jahre. Im dritten Quartal schlug bei der Munich Re vor allem Hurrikan „Isaac“ mit rund 80 Millionen Euro zu Buche. Die eigenen Kosten im Zusammenhang mit der verheerenden Dürre in den USA werden weiter mit rund 160 Millionen Euro angesetzt. Die Belastung für die Erdbeben in Norditalien im Frühjahr wurde auf 150 Millionen Euro (bisher 79 Millionen Euro) hochgesetzt.
Von Juli bis September summierte sich der Überschuss der Munich Re auf 1,13 Milliarden Euro (Vorjahr: 286 Millionen Euro). Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit 739 Millionen Euro gerechnet. Der Branchenprimus profitierte von relativ niedrigen Naturkatastrophen-Lasten sowie einem sehr starken Plus beim Kapitalanlageergebnis. Aktien konnten mit Gewinn abgestoßen werden. Hohe Abschreibungen blieben anders als im Vorjahr aus, als Investoren Griechenland einen Teil der Schulden erlassen mussten.
Nicht ganz so rund für den Konzern läuft es bei der Erstversicherungstochter Ergo. Im dritten Quartal lag das Ergebnis dieses Bereichs bei 38 Millionen Euro, während in den ersten sechs Monaten ein Plus von insgesamt fast 300 Millionen Euro angefallen war.
Die Aktie reagierte freundlich auf das Geschäftsergebnis und lag im vorbörslichen Handel zwei Prozent im Plus und notierte bei 127,89 Euro. Die Munich Re bestätigt mit ihrem Ergebnis den Branchentrend. Am Dienstag hatte die kleinere Hannover Rück ein Gewinnplus von 63 Prozent auf gut 265 Millionen Euro gemeldet. Zahlen des Branchenzweiten Swiss Re werden am Donnerstag erwartet.