Vier Monate nach seinem Amtsantritt als Chef der Axa Deutschland schafft der 39-jährige Konzernchef Thomas Buberl Fakten. Er verordnet dem Konzern eine neue Führungsstruktur, fokussiert das Geschäft auf den Kernbereich Versicherungen und trennt sich überraschend von zwei Vorstandsmitgliedern.
Damit folgt Buberl der Gesamtstrategie des Pariser Konzerns, der sich in vielen Teilmärkten gerade neu organisiert.
Axa werde sich künftig stärker auf das Versicherungsgeschäft fokussieren, teilte der Konzern mit. Versicherer hätten in den vergangenen Jahren eine große Palette an Produkten und Leistungen entwickelt, die über das Kerngeschäft deutlich hinausgingen. Damit hätten sie sich in einen branchenübergreifenden Wettbewerb begeben und von dem entfernt, was Kunden erwarteten, nämlich Risikoschutz und solide Gesundheits- und Altersvorsorge.
Die Vorstände Markus Hofmann und Ulrich Nießen gehen “in bestem gegenseitigen Einvernehmen”, wie Axa mitteilte. Hofmann war seit 2001 bei der Axa und zuständig für Schaden- und Unfallversicherung, Rückversicherung und Schaden. Nießen kam 1999 und war seit 2006 Vorstand für Personal, Recht und zentrale Dienste.
Künftig hat Axa Deutschland eine neue Führungsstruktur. Bislang gab es einen so genannten Gruppenvorstand mit elf Teilnehmern, in dem die Mitglieder des Konzernvorstands und Vorstände von Einzelgesellschaften saßen. Dort trafen alle Vorstände die wichtigen Entscheidungen über alle Gesellschaften.
Künftig gibt es wieder einen separaten Konzernvorstand aus acht Mitgliedern, der die strategischen und übergreifenden Themen behandelt. Entscheidungen der einzelnen Konzerngesellschaften werden künftig in separaten Sitzungen von deren Vorständen getroffen.
Thomas Michels, bislang Chef der Axa Krankenversicherung, rückt in den Konzernvorstand und übernimmt die Zuständigkeit für Schaden- und Unfallversicherung, Privatkunden, Firmen- und Industriekunden sowie Schadenabwicklung.
Kapitalanlagevorstand Heinz-Jürgen Schwering leitet künftig daneben die Krankenversicherung. Das Ressort Recht und Complicance geht zu Konzernchef Buberl, der außerdem für Strategie, Organisation und Kommunikation verantwortlich zeichnet.
Außerdem im Konzernvorstand sind Andrea von Aubel (IT), Etienne Bouas-Laurent (Finanzen), Patrick Dahmen (Lebensversicherung, Axa-Bank), Manfred Engelking (Personal, zentrale Dienste) und Wolfgang Hanssmann (Vertrieb).
Buberls Vorgänger Frank Keuper hatte bereits Ende 2011 ein Sparprogramm aufgesetzt, unter dem das Unternehmen bis Ende 2015 328 Mio. Euro durch den Abbau von 1600 Vollzeitstellen einsparen will. Zurzeit führt das Unternehmen Verhandlungen mit den Betriebsräten über die Einzelheiten und eine mögliche Verlängerung einer Vereinbarung, nach der Axa auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Die Gespräche sollen Ende des Monats abgeschlossen sein, hieß es.