Die Rückversicherer sind nach Ansicht der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) trotz der Finanzkrise stabile Unternehmen. Die Branche habe mehr Kapital, als sie für die Risiken, die sie übernommen habe, brauche, sagte S&P-Chefanalystin Karin Clemens am Dienstag in Frankfurt. Mit Preiserhöhungen in größerem Ausmaß brauche sie aber nicht rechnen – mit Ausnahme von Gebieten und Sparten, die von schweren Naturkatastrophen getroffen wurden.
“Die Kapitalausstattung ist auf einem Rekordniveau, das Risikomanagement der Branche ist sehr effektiv, und die Kapitalanlagen weisen eine hohe Liquidität auf”, sagte Clemens. Die Branche habe die Katastrophen des Jahres 2011 mit ihren Versicherungsschäden über 105 Mrd. Dollar gut überstanden. “Wir schätzen, dass die Rückversicherer Anfang 2012 immer noch mit 25 Mrd. Dollar überkapitalisiert waren, verglichen mit 40 Mrd. Dollar 2011.” Probleme machten mittelfristig aber die niedrigen Zinsen. Hoffnung auf Mehrgeschäft bringe die Einführung der Aufsichtsregeln Solvency II. Das könne zu mehr Kapitalbedarf bei Erstversicherern führen, die dafür Rückversicherer nutzten. Auch große Schäden und die Folgen der Finanzkrise könne die Branche bewältigen. Nur ein Aufeinandertreffen mehrerer Ereignisse könnte einige in die Knie zwingen.