Die Allianz-Versicherung investiert bislang kein Geld in Windparks im Meer und erwartet bei der Versicherung großer Anlagen staatliche Unterstützung. Die Risiken dieser Projekte seien noch sehr wenig bekannt, erklärte Allianz-Klimastratege Armin Sandhövel am Montag in München. In Windkraftanlagen an Land und in Solarenergie hat Europas größter Versicherer dagegen schon 1,3 Milliarden Euro angelegt und erzielt damit 7 Prozent Rendite, wie Investmentexperte David Jones sagte.
„Wir planen derzeit nicht, in Offshore zu investieren“, sagte Sandhövel. Auch andere institutionelle Investoren zeigten keinen Appetit, während sie sich sich bei Onshore- und Solaranlagen zunehmend Konkurrenz machten auf der Suche nach Geldanlagen abseits der Finanzmärkte.
Als Versicherer ist die Allianz bereits bei mehreren Offshore-Windparks aktiv. Aber große Volumen könne die Versicherungswirtschaft nicht alleine tragen, sagte Sandhövel und regte an, dass der Staat einen Teil der Risiken übernimmt oder Garantien gibt. Die Bundesregierung will die Atomenergie vor allem durch große Windparks weit draußen in der Nordsee ersetzen. Das ist aber Neuland – Siemens hat soeben eine halbe Milliarde Euro als Lehrgeld abschreiben müssen.
Mit der Technik und mit dem Einfluss von Meer und Stürmen gebe es noch kaum Erfahrung, erklärte eine Allianz-Sprecherin. Ein Sturm oder ein Schaden an einem Seekabel könnte gleich mehrere Windparks lahmlegen. Weil viele Schäden wetterbedingt nur im Sommer repariert werden könnten, drohten lange Betriebsunterbrechungen mit enormen Folgekosten.
Jones sagte: „Wir wollen nicht in unbekannte Risiken investieren.“ Sandhövel erklärte, bei Investitionen in Offshore-Anlagen gäbe es sicher Diskussionen mit der Finanzmarktaufsicht. Erneuerbare Energien versprechen dank staatlicher Einspeisevergütungen jahrelange, stabile Einnahmen unabhängig von Finanzmärkten, Währungs- und Zinsentwicklung. Aber bei einer Fehlinvestition drohten jahrelange Verluste, erklärte Sandhövel.
Die Allianz hat rund 1,3 Milliarde Euro in Onshore-Windparks in Deutschland, Frankreich und Italien sowie in Solaranlagen in Frankreich und Italien investiert. Die 42 Projekte haben eine Gesamtleistung von 733 Megawatt, das entspricht einem halben Atomkraftwerk.
Gute Investitionsmöglichkeiten seien inzwischen gar nicht mehr so leicht zu finden, sagte Sandhövel. Stromtrassen wären sicher auch eine gute Geldanlage – aber der Gesetzgeber habe Energieerzeugung und Energieverteilung getrennt, und auch Investoren müssten sich hier entscheiden. Jones sagte, angesichts des Interesses am Gelingen der Energiewende erwarte er eine politische Lösung für dieses Problem.