Der geplante Zusammenschluss von Fondiaria-Sai und Unipol zu Italiens zweitgrößter Versicherungsgesellschaft hinter Generali droht zu scheitern. Der Ligresti-Clan, der die hoch verschuldete Gesellschaft Fondiaria-Sai kontrolliert, sträubt sich gegen Auflagen der Börsenaufsicht Consob. Die Familie sei nicht bereit, auf den Schutz des Fondiaria-Managements vor Klagen zu verzichten, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag.
Es ist nun gut möglich, dass die Ligrestis einer Konkurrenzofferte der beiden Fonds Sator und Palladio eine Chance geben. Hinter Sator steht Ex-Capitalia-Chef Matteo Arpe. “Die Ligresti-Mitteilung kann so interpretiert werden, dass sich die Familie für Sator und Palladio öffnet”, schreibt das Brokerhaus Fidentiis Equities. Sator und Palladio würden den Ligrestis mehr Mitsprache geben. Am Montag treffen sich die Kontrollgremien von Fondiaria-Sai und der Tochtergesellschaft Milano Assicurazioni.
Sollte die Fusion zwischen Fondiaria-Sai und Unipol scheitern, wäre das eine herbe Schlappe für Mediobanca und Unicredit. Sie sind die Hauptgläubiger von Fondiaria-Sai und kämpfen seit Monaten für diese Lösung, um ihre Interessen zu wahren. Mediobanca hat geschätzt rund 1,1 Mrd. Euro im Feuer. Ihr Vorstandschef Alberto Nagel sieht in dem Zusammenschluss eine “industrielle Logik”.
Das Ringen um Fondiaria-Sai hatte auch schon Konsequenzen für Generali, den größten Versicherungskonzern Italiens, an dem Mediobanca 13,2 Prozent hält. Der langjährige Generali-Chef Giovanni Perissinotto wurde vor rund einer Woche von Großaktionären um Mediobanca aus dem Amt gejagt. Neben dem Verfall des Aktienkurses soll auch Perissinottos Widerstand gegen den Zusammenschluss von Fondiaria-Sai mit Unipol eine Rolle gespielt haben. Perissinotto gilt als Vertrauter des Palladio-Chefs Roberto Meneguzzo.
Die Versicherungsaufsicht Isvap dürfte nun den Druck auf das Fondiaria-Management erhöhen. Sie sorgt sich um die acht Millionen Fondiaria-Kunden. Isvap kann eine Notverwaltung verordnen.