Der Munich Re-Konzern hat im ersten Quartal 782 Mio. Euro verdient. Im Vorjahr hatten das Erdbeben in Japan und andere Naturkatastrophen für einen Verlust von 948 Mio. Euro gesorgt. Auch die Kapitalmärkte halfen der Gesellschaft.
Die Ergebnisverbesserung kommt deshalb nicht überraschend. Ohnehin sind Quartalszahlen von Rückversicherern und Versicherern wenig aussagekräftig, da ihr Geschäftsmodell auf dem langfristigen Risikoausgleich beruht. Ein einziger schwerer Hurrikan im dritten Quartal kann gute Zahlen der ersten zwei Quartale zunichte machen.
Für das Gesamtjahr 2012 ist Finanzchef Jörg Schneider optimistisch. “Wir streben ein Konzernergebnis in der Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro an”, sagte er. 2011 hatte das Unternehmen nur 712 Mio. Euro verdient. Der Umsatz werde rund 50 Mrd. Euro betragen, davon entfallen auf die Rückversicherung 26 Mrd. Euro bis 27 Mrd. Euro.
Bei den laufenden Kapitalerträgen spürt der Konzern die Niedrigzinsphase. Sie gingen von 3,9 Prozent im ersten Quartal 2011 – auf Jahresbasis gerechnet – auf 3,6 Prozent Anfang 2012 zurück. Gewinne aus dem Verkauf von Kapitalanlagen sorgten für die Gesamtrendite von 4,3 Prozent, etwas mehr als die 4,0 Prozent des Vorjahresquartals. Schneider sieht kein Ende des Trends. “Wir erzielen bei Neuanlagen 2,9 Prozent”, sagte er. “Das Umfeld ist durchaus schwierig, die europäische Konjunktur außerhalb Deutschlands lahmt.” Dies sei keine Zeit für eine aggressive Positionierung bei den Kapitalanlagen. Munich Re hält 212 Mrd. Euro, davon 183 Mrd. Euro in festverzinlichen Papieren.
Rückversicherungschef Torsten Jeworrek gab die erzielten Preiserhöhungen bei den Vertragserneuerungen zum 1. April 2012 mit fünf Prozent an. “Wir haben gleichzeitig eine bewusste Reduktion unseres Prämienvolumens um drei Prozent in Kauf genommen.” Zum einen seien die Preise in der Haftpflicht-Rückversicherung in den USA zwar nicht weiter gesunken, angesichts der niedrigen Zinsen auf die Schadenreserven aber zunehmend unzureichend. In der Luftfahrtversicherung hat die Gesellschaft einen großen Vertrag aus Preisgründen aufgegeben. Und selbst in Japan, wo deutliche Preissteigerungen erzielt wurden, habe sich Munich Re von einigen Erdbebenrisiken getrennt, sagte Jeworrek.
Er sieht eine wachsende Gefahr für ein Erdbeben in der Metropole Tokio. In Japan seien die Preise für Erdbebendeckung für die Endkunden um 30 Prozent gestiegen. “Das ist erst einmal gut, aber wir glauben, dass 10 Prozent bis 15 Prozent von höherer Erdbebenaktivität aufgefressen werden.” Der Höchstschaden für Munich Re durch ein Tokio-Beben liegt bei knapp 2,5 Mrd. Euro.
Ergo-Chef Torsten Oletzky sagte, er könne sich einen marktweiten Rückgang im Neugeschäft in der Lebensversicherung vorstellen. Ergo verkaufte 4,5 Prozent weniger im ersten Quartal, die Beiträgen gingen sogar um 4,8 Prozent auf 1,45 Mrd. Euro zurück. In der Krankenversicherung habe es einen leichten Rückgang bei der Vollversicherung und Zuwächse bei Ergänzungs- und Reisepolicen gegeben. Im Schaden- und Unfallsegment wuchs Ergo vor allem in der Industrie- und Gewerbeversicherung. Dem Verkauf der unprofitablen Tochter in Südkorea sollen keine weiteren Trennungen folgen – auch nicht in der Türkei, wo die Schaden- und Kostenquote trotz einer Verbesserung von 11 Punkten immer noch bei 126,1 Prozent der Beiträge lag. Ergo verdiente 145 Mio. Euro im Quartal, verglichen mit 53 Mio. Euro ein Jahr zuvor, und strebt 450 Mio. Euro für das ganze Jahr an.