Trotz schwieriger Marktbedingungen für ausländische Versicherer wagt sich die Düsseldorfer Ergo nach China. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit dem lokalen Investmentpartner SSAIH solle seinen Geschäftsbetrieb im ersten Halbjahr 2013 aufnehmen, teilte die Münchener-Rück-Tochter am Freitag mit. Das Joint Venture wurde schon Anfang 2011 vereinbart, erst jetzt hat aber die zuständige Aufsichtsbehörde grünes Licht gegeben.
Der Fokus liegt zunächst auf der wirtschaftlich starken Provinz Shandong an der Ostküste, die rund 96 Millionen Einwohner hat. Hier sollen primär Lebensversicherungspolicen an Privatkunden verkauft werden. An dem Joint Venture sollen Ergo und SSAIH jeweils 50 Prozent halten. Die Partner investieren zusammen rund 72 Millionen Euro. Der Sitz wird in der Provinzhauptstadt Jinan liegen, 400 Kilometer südlich von Peking. SSAIH gehört zur Vermögensverwaltung der Provinzregierung und hat Kapitalanlagen im Wert von umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro.
Ergo-Vorstand Jochen Messemer betonte das enorme Wachstumspotenzial im Reich der Mitte. Bislang hat sich das Unternehmen im Ausland immer wieder schwer getan, etwa in Südkorea oder der Türkei. 2011 konnte der Verlust im internationalen Geschäft aber zumindest auf 38 (2010: minus 144) Millionen Euro eingedämmt werden.
In China ist das Marktumfeld für ausländische Anbieter schwierig, mehrere internationale Joint Ventures haben bereits wieder aufgegeben. Ausländer dürfen bislang über Gemeinschaftsunternehmen nur in einer Provinz starten und frühestens nach zwei Jahren in andere Regionen expandieren. Für chinesische Firmen gelten solche Restriktionen nicht. Zudem ist der Wettbewerb im Land ausgesprochen hart.