Der vor allem in den USA und Europa tätige Versicherungskonzern Zurich hat 2011 seinen Nettogewinn deutlich gesteigert – um 10 Prozent auf 3,77 Mrd. Dollar (2,87 Mrd. Euro). Die Dividende soll bei 17 Franken (14 Euro) bleiben. Die von der Gruppe zur internen Steuerung verwendete Kennzahl des operativen Gewinns, bei dem Sonderfaktoren herausgerechnet werden, ging dagegen um 12 Prozent auf 4,26 Mrd. Dollar zurück. Das teilte der Konzern am Donnerstag mit.
Schon am Mittwoch abend hatte Zurich Financial Services angekündigt, den Namen in Zurich Insurance Group zu ändern. Die Gruppe habe ihr Portfolio immer mehr auf das Versicherungsgeschäft zugeschnitten. Mit dem Schritt reagiert Zurich auch darauf, dass das Allfinanzkonzept – Bankangebote und Versicherung unter einem Dach – in der Branche diskreditiert ist.
Naturkatastrophen trafen Zurich im Jahr 2011 mit 1 Mrd. Dollar für eigene Rechnung, also nach Erstattungen von Rückversicherern. Im Jahr zuvor waren es nur 275 Mio. Dollar. Dass der Konzern dennoch unter dem Strich eine leichte Gewinnsteigerung erzielte, lag an den höheren Kapitalerträgen. Hier verbuchte Zurich für 2011 9,4 Mrd. Dollar, verglichen mit 8 Mrd. Dollar im Vorjahr.
Absicherungsgeschäfte für Wertpapiere wirkten sich positiv aus, ebenso der Verkauf von älteren Anleihen mit höheren Zinsen, die mit Gewinn abgegeben wurden. Zurich hatte Ende 2011 195 Mrd. Dollar angelegt, 400 Mio. Dollar unter dem Wert des Vorjahres.
Die Prämieneinnahmen und Gebühren in der Schadenversicherung konnte das Unternehmen von 33,1 Mrd. Dollar auf 34,6 Mrd. Dollar steigern. Das schließt die Verwaltungsgebühren ein, die Zurich für das Management der Farmers Exchanges in den USA berechnet. Diese Versicherungsvereine gehören nicht der Zurich, sondern ihren Mitgliedern. In der Lebensversicherung blieben die Prämien unverändert bei 27,7 Mrd. Dollar.
In Deutschland musste Zurich die Reserven für Schäden aus früheren Jahren um 200 Mio. Dollar aufstocken. “Dabei handelt es sich vor allem um Arzthaftpflicht und Architektenhaftpflicht”, sagte Finanzchef Pierre Wauthier. Ende 2011 hatte Deutschlandchef Eduard Thometzek das Unternehmen überraschend verlassen, nach Angaben von Insidern das Ergebnis von Fehlkalkulationen und hohen Verlusten in der Berufshaftpflicht.
Zu einer möglichen Zahlung an die Deutsche Bank nach deren Vergleich mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch über rund 800 Mio. Euro. wollte Konzernchef Martin Senn nicht Stellung nehmen. “Wir sagen prinzipiell nichts zu einzelnen Kundenbeziehungen und Schäden”, sagte Senn. Zurich führt ein Konsortium von mindestens sechs Versicherern, das die Managerhaftpflicht der Deutschen Bank mit einer versicherten Summe von 500 Mio. Euro abdeckt. Auch die Allianz ist beteiligt. Versicherungskreise halten es für zweifelhaft, dass die Versicherer zahlen müssen.
Für die ausscheidenden Verwaltungsräte Manfred Gentz und Vernon Sankey sollen die britische Immobilienmanagerin Alison Carnwath, Chefin von Land Securities, sowie der Spanier Rafael del Pino von Ferrovial in das Gremium einrücken sollen.
Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann sowie Thomas Escher und Don Nicolaisen schlägt der Verwaltungsrat für eine weitere Amtszeit vor. Ackermann wird als künftiger Vorsitzender anstelle von Gentz gehandelt.