Die Allianz Re erwartet bei den Preisverhandlungen zwischen Rückversicherern und Erstversicherern keine großen Sprünge. Nur in den Regionen, wo es in den letzten 24 Monaten größere Naturkatastrophen gab, dürfte es deutliche Preissteigerungen geben. “Dort wo nichts passiert ist, rechnen wir mit stabilen Preisen”, sagt Clemens von Weichs, Chef der Allianz Re, der globalen Rückversicherungseinheit des Münchner Versicherungskonzerns.
Damit gibt die Allianz Re einen ähnlichen verhaltenen Ausblick wie die Munich Re und die Swiss Re. Nur die Hannover Rück gab sich beim Branchentreffen in Monte Carlo optimistisch und nannte eine Spanne für die durchschnittliche Preissteigerung am Markt von drei bis acht Prozent.
Sorgen macht sich der Allianz Re-Chef über die aktuelle Lage an den Finanzmärkten. “Die Schuldenkrise kann langfristige Auswirkungen auf die Rückversicherer haben”, sagt von Weichs. Das wäre etwa der Fall, wenn es zu einem Szenario mit niedrigen Zinsen und einer hohen Inflation kommen sollte. Dann würden die Ansprüche in der Haftpflichtversicherung teurer werden, die Erträge aus den Anlagen an den Märkten wären aber nicht mehr besonders hoch. Ob so ein Szenario realistisch ist, könne aber heute noch keiner sagen.
Bei den Anlagen an den Märkten würden Investoren immer zwei Faktoren berücksichtigen: die Rendite und das Ausfallrisiko der Gegenpartei. “Die große Unsicherheit ist dabei derzeit der entscheidende Knackpunkt”, so von Weichs. Viele Investoren würden daher derzeit geringe Erträge bei sicheren Anlageformen akzeptieren.