Der Stuttgarter Bauspar- und Versicherungskonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) will keine neuen Griechenland-Anleihen mehr erwerben, hat aber noch keine Entscheidung über einen Anleihetausch getroffen. W&W habe zwar für alle hochverschuldeten Staaten am Rand der Euro-Zone einen Anlagestopp verfügt, sagte ein Sprecher am Donnerstag. „Neue Engagements werden in diesen Staaten von der W&W aktuell nicht getätigt.“ Über die Teilnahme an der von der griechischen Regierung vorgeschlagenen Laufzeitenverlängerung sowie an einem Tausch griechischer Staatsanleihen sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen. Für die im Bestand befindlichen Anleihen werde dies derzeit geprüft und entschieden, „sobald die Auswirkungen der Umtauschoptionen hinreichend gut beurteilt werden können“.
Der Finanzkonzern hatte nach Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen Ende Juni in Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien (PIIGS) noch 1,1 Milliarden Euro angelegt. Griechische Staatsanleihen standen zuletzt mit rund 142 Millionen Euro in den Büchern.
Private Gläubiger sollen sich durch eine Laufzeitenverlängerung und einen Tausch griechischer Staatsanleihen an den staatlichen Hilfen der Euro-Staaten für das von der Pleite bedrohte südosteuropäische Land beteiligen. Koordiniert wird die Hilfe vom internationalen Bankenverband IIF, der mehr als 400 Institute repräsentiert. Dem IIF zufolge hatten zuletzt 40 Unternehmen – mit Griechenland-Anleihen im Volumen von rund 70 Milliarden Euro im Depot – ihre Beteiligung an der Umschuldung zugesagt.
Die griechische Regierung strebt einen Tausch von bis 2024 laufenden Bonds im Volumen von 135 Milliarden Euro in neue Papiere mit längeren Laufzeiten und niedrigeren Zinsen an. Rund 90 Prozent der privaten Gläubiger sollen sich daran beteiligen. Die Regierung in Athen hat eine Frist bis 9. September gesetzt, in der sich die Gläubiger entscheiden sollen, ob und in welcher Form sie sich an der Griechenland-Rettung beteiligen wollen.