Der alte Tanker Allianz kommt in Bewegung: Der neue Chef Oliver Bäte wird am Dienstag den Investoren seine Pläne für die Zukunft des Traditionsunternehmen präsentieren. Das Unternehmen, das vor 125 Jahren gegründet wurde, soll fit für die Zukunft gemacht werden: Digitaler, kundennäher. Die Konkurrenz, gerade durch neue, kleine Unternehmen aus der Gründerszene, soll auf Abstand gehalten werden. Zudem sollen die Kosten sinken.
„Die Organisation muss sich bewegen“, kündigte Oliver Bäte am Freitag auf dem Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin an. „Wir müssen einiges verändern, weil sich unsere Welt so schnell und fundamental ändert“.
Dennoch will Bäte, der seit diesem Mai den Versicherungsriesen führt, nicht alles über den Haufen werfen, wie schon das von ihm ins Leben gerufene Programm „Heritage and Renewal“ oder eben auf deutsch „Kontinuität und Erneuerung“ erahnen ließ. Bei der Allianz sei zwar nicht „alles super“, aber es gebe auch keinen Grund, alles anders zu machen, sagte Bäte.
Sein Vorhaben sorgt intern für viel Diskussionen, auch wenn die geplanten Änderungen von außen vielleicht nur wie kleine Veränderungen wirkten, berichtet ein Allianz-Mitarbeiter. „Ob das ein großer Wurf wird, wird vielleicht intern und extern unterschiedlich bewertet“, hatte auch Finanzvorstand Dieter Wemmer bei der letzten Pressekonferenz im November schon angekündigt. „Intern ist es ein großer Schritt.“
Auf der Agenda für den Investorentag am Dienstag stehen die Themen Kundenorientierung und Kostendisziplin weit oben. Aber die Probleme der Lebensversicherung und bei Pimco sowie das Thema Kapitalmanagement sind Punkte auf der Tagesordnung.
Manche Investoren hoffen darauf, dass Bäte die Dividendenpolitik, wonach die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll, bekräftigen wird. Wenn die Allianz keine größeren Zukäufe stemmt, könnte es sogar noch mehr werden. „Da baut sich ein Budget für eine Sonderdividende auf”, sagte ein Großinvestor der Nachrichtenagentur Reuters. Andere halten es jedoch für gut möglich, dass der Konzern in Zukunft auf Einkaufstour geht, insbesondere in Wachstumsmärkten außerhalb Europas. Unter der Führung von Bätes Vorgänger Michael Diekmann hatte sich die Allianz mit Zukäufen stark zurückgehalten. Viele Investoren sind auch ganz zufrieden, dass sich der Konzern kaum vom Fusionsfieber hat anstecken lassen.
Und schließlich gibt der Kurs der Allianz-Aktie auch keinen Anlass zu Kritik, heißt es bei einem Investor. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie über 21 Prozent zugelegt und damit sogar den Dax abgehängt.