Ein schwaches drittes Quartal bringt den Versicherungsriesen Allianz nicht von seinen Zielen für das Gesamtjahr ab. Das operative Ergebnis lag von Juli bis September bei 2,45 Milliarden Euro und damit um 7,5 Prozent unter Vorjahr, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte.
Analysten hatten mit 2,52 Milliarden Euro gerechnet. Sowohl das Kapitalanlage- als auch das versicherungstechnische Ergebnis gingen zurück. Finanzvorstand Dieter Wemmer bekräftigte dennoch die Erwartung, dass Europas größter Versicherer 2015 auf einen operativen Gewinn von 10,8 (Vorjahr: 10,4) Milliarden Euro kommen werde.
Dabei ging es in allen drei Konzernsparten abwärts. Unter dem Strich ließ der Wegfall eines positiven Steuereffekts aus dem Vorjahr den Überschuss sogar um 15,4 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro sinken. Damit schnitt der Konzern schwächer ab als von Analysten erwartet.
Bei den europäischen Versicherern sinken die Erträge aufgrund von Preisdruck und Niedrigzinsumfeld. Zudem haben die Schadensansprüche nach der Explosion in der chinesischen Stadt Tianjin die Quartalsergebnisse der Branche beeinträchtigt. Bei derAllianz belasteten zudem Kapitalabflüsse bei dem Vermögensverwalter Pimco nach dem Abgang von Bill Gross im September 2014 und eine Veränderung an der Spitze von Allianz Global Investors im vergangenen Monat.
Im Bereich Asset Management profitierte die Allianz von dem stärkeren Dollar. Das gesamte verwaltete Vermögen belief sich Ende September auf 1.746 Milliarden Euro im Vergleich zu 1.801 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Nettomittelabflüsse von Kunden betrugen im Berichtsquartal 14,8 Milliarden Euro gegenüber 47,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Dabei summierten sich die Nettoabflüsse bei Pimco auf 16 Milliarden Euro während Allianz Global Investors Nettomittelzuflüsse von 1,3 Milliarden Euro verzeichnete.
„Die Nettomittelabflüsse bei Pimco haben sich im Vergleich zum Vorquartal fast halbiert und den niedrigsten Stand seit Beginn der Nettomittelabflüsse im dritten Quartal 2013 erreicht“, erklärte Wemmer. Das Unternehmen bestätigte seinen Ausblick für den operativen Gewinn 2015, der am oberen Ende des Zielkorridors von 10 Milliarden Euro bis 10,8 Milliarden Euro erwartet wird.
Der rückläufige Gewinn hat auch der Aktie zugesetzt. Die Papiere des Versicherungsriesen fielen in der Spitze um drei Prozent auf 154,20 Euro und hielten damit die rote Laterne im Dax. Anhaltende Probleme in der Vermögensverwaltung und der Umbau der Lebensversicherung belasteten die Allianz stärker als erwartet.
Bei den Quartalszahlen sei überwiegend Enttäuschung angesagt, urteilte LBBW-Analyst Werner Schirmer in einem Kommentar. „Versöhnlich stimmt allerdings, dass das Allianz-Management den Ausblick für das operative Ergebnis im Gesamtjahr 2015 unverändert ließ.” Er bestätigte seine „Halten”-Empfehlung für die Aktien. Die Experten von Equinet blieben dagegen bei ihrem Kauf-Votum und einem Kursziel von 170 Euro für die Titel. Die Allianz-Aktien seien attraktiv bewertet und böten eine Dividenden-Rendite von gut über vier Prozent, begründete Philipp Häßler die Entscheidung in einem Kommentar.