Der größte nordamerikanische Versicherer AIG hat im Zuge seines Konzernumbaus und der Turbulenzen an den Märkten im dritten Quartal deutlich weniger verdient als erwartet. Der Betriebgewinn brach um 60 Prozent auf 691 Millionen Dollar ein, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit fiel das Ergebnis nur halb so hoch aus wie von Analysten im Schnitt erwartet.
Allein die Restrukturierung schlug in den drei Monaten bis Ende September mit 274 Millionen Dollar vor Steuern zu Buche. Der Konzern rechnet damit, dass ihn seine Verschlankung bis 2017 insgesamt eine halbe Milliarde Dollar kosten wird. Dann sollen aber Einsparungen von 400 bis 500 Millionen Dollar jährlich möglich sein.
Die AIG-Aktie gab nachbörslich knapp zwei Prozent nach. Daran änderte auch die Ankündigung nichts, dass die Quartalsdividende auf 28 Cent je Anteilschein angehoben wird nach 12,5 Cent vor einem Jahr. Die Agentur Bloomberg zitierte zudem einen Insider, wonach die Streichung von 400 hochrangigen Jobs geplant sei. Erst vor wenigen Tagen hatte der Investor Carl Icahn AIGs Aufspaltung gefordert. Der New Yorker Großinvestor offenbarte in einem öffentlichen Brief einen „großen Anteil“ an AIG zu halten. Icahn forderte Hancock auf, den Konzern aufzuspalten, da die Sparten einzeln einen höheren Wert hätten und zu mehr Wachstum in der Lage seien.
Außerdem sollten die Kosten aggressiver gesenkt und mehr an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Eine Aufspaltung in drei getrennte Bereiche könne verhindern, dass die US-Regierung den Konzern als für die Finanzstabilität riskantes Unternehmen (“too big to fail”) einstufe, befand der Milliardär.
Die US-Regierung hatte den damals weltgrößten Versicherer AIG nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers 2008 mit 182 Milliarden Dollar Steuergeldern vor dem Aus gerettet. Die Regierung fürchtete, eine Pleite des Konzerns könnte das globale Finanzsystem ins Wanken bringen.