Hannover Die Hagelstürme in Deutschland haben im Sommer auch beim Versicherer Talanx Spuren hinterlassen. Zudem blieb das Wachstum im dritten Quartal hinter den Vormonaten zurück. Konzernchef Herbert Haas sieht den Allianz-Konkurrenten trotzdem auf Kurs zu den Jahreszielen. „Wir sind weiterhin vorsichtig optimistisch, ein Ergebnis nach Steuern von mindestens 700 Millionen Euro zu erzielen“, sagte er am Donnerstag.
In den ersten neun Monaten sank der Gewinn der Hannover-Rück-Mutter um vier Prozent auf 528 Millionen Euro. Dabei fiel der Überschuss im dritten Quartal um 39 Prozent auf 121 Millionen Euro – und das obwohl der Schaden durch den Hagelsturm „Andreas“ im Sommer mit 119 Millionen Euro etwas geringer ausfiel als zuletzt angekündigt. Die Bruttoprämien sind den Angaben zufolge in den neun Monaten um acht Prozent auf 21,4 Milliarden Euro geklettert. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen stagnierte bei 2,8 Milliarden Euro. Experten hatten für die ersten neun Monate mit einem leichten Gewinnanstieg gerechnet.
Das für 2014 deutlich erhöhte Budget für Großschäden begründete Haas mit der zunehmenden Internationalisierung. „Dadurch werden wir vor allem im Industriegeschäft anfälliger für Naturkatastrophen weltweit“, sagte er. So wird der verheerende Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen den Versicherer wahrscheinlich mehr als zehn Millionen Euro kosten. Ab dieser Größe zählt Talanx eine Naturkatastrophe zu den Großschäden.
Der Herbststurm „Christian“, der Ende Oktober über weite Teile Europas fegte, gehört auch zu dieser Kategorie. Hier erwartet Haas für Talanx nach aktuellen Schätzungen eine Nettobelastung im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. In diesem Jahr gibt es eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Naturkatastrophen. Bis Ende September beliefen sich die Großschäden bei dem Versicherer auf 668 Millionen Euro, wovon 221 Millionen Euro auf die Erstversicherung und 447 Millionen auf die Rückversicherung entfielen.