Dirk Ahlborn arbeitet unermüdlich an seiner Vision. Statt im Stau zu stehen oder sich in enge Flugzeugsitze zu zwängen, sollen Menschen künftig in einem Röhrensystem von einem Ort zum anderen gelangen – mit bis zu 1000 Kilometern pro Stunde. Hyperloop heißt das Transportmittel, das auf einer Idee von Tesla-Chef Elon Musk beruht. Ahlborn will es mit seiner kalifornischen Firma Hyperloop Transportation Technologies (HTT) Realität werden lassen.
Am Dienstag verkündete der gebürtige Berliner den nächsten wichtigen Schritt: eine Partnerschaft mit dem Rückversicherer Munich Re. Ein Jahr lang haben die Experten des Versicherers das Projekt analysiert. In ihrem Risiko-Report kommen sie zum dem Schluss: Das futuristische Transportmittel, bei dem Transportkapseln in einer Vakuumröhre zwischen Magneten schweben, sei „mittelfristig realisierbar und versicherbar.“
Ahlborn kann die Rückendeckung aus München gut gebrauchen. „Neue regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen ist und bleibt das größte Hindernis für uns“, räumt Ahlborn ein. HTT plant in Kalifornien ein Pilotprojekt und hat Kooperationsverträge in mehreren Ländern unterschrieben, darunter Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indonesien und der Slowakei. Doch die Politik muss mitspielen, sonst kann HTT das System nicht kommerzialisieren.
Für die Munich Re ist die Zusammenarbeit mit Hyperloop auch ein Schritt, um das Dienstleistungs-Geschäft abseits der üblichen Versicherungslösungen weiter auszubauen. Aktivitäten gibt es hier mittlerweile in vielen Bereichen der Hochtechnologie. Im Hinterkopf schwebt dabei stets der Gedanke, möglichst früh in einem neuen Markt unterwegs zu sein. Wenn dort dann die Marktreife erreicht wird und ein Projekt erste Erträge abwirft, dann wollen die Münchener als Ansprechpartner für Versicherungslösungen bereits vor Ort sein. „Solche technologischen Entwicklungen brauchen neue Versicherungen mit innovativen Ansätzen“, sagt Torsten Jeworrek, Vorstand bei der Munich Re. Grundsätzlich handelt es sich beim Hyperloop zwar auch nur um eine Versicherung, wie es sie im Personentransport zuhauf gibt. Die Art der Fortbewegung und das Risiko rundherum sind jedoch völlig anders.
Wenn die Zusammenarbeit mit dem Partner Hyperloop funktioniert, dann dürften womöglich auch Wettbewerber mit der Munich Re ins Geschäft kommen, so ein weiterer Gedanke. Auf der Gegenseite kann Hyperloop künftig mit dem Siegel der Munich Re gut nach außen werben. Sowohl bei den Behörden für die tatsächliche Realisierung des Projektes als auch für weiteres Geld bei Investoren.
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