Rückstellungen und Abschreibungen in Deutschland verhageln dem Schweizer Versicherungskonzern Zurich Insurance Group das Ergebnis. Nach einer Überprüfung des Sachversicherungsgeschäfts in dem Land müssen die Reserven für Schadenfälle vor allem in der Haftpflichtsparte erhöht und ein Teil der aktivierten Abschlusskosten abgeschrieben werden, wie Zurich am Mittwoch mitteilte. Vor Steuern schlägt das mit Kosten von rund 550 Millionen Dollar zu Buche, wie es hieß. Das Nettoergebnis des dritten Quartals wird durch die Maßnahmen um rund 390 Millionen Dollar geschmälert.
Die Anleger trennten sich nach der überraschenden Gewinnwarnung von den Zurich-Aktien: Der Kurs sank um fast drei Prozent auf 237,20 Franken, während die europäischen Versicherungswerte leichte Verluste verbuchten.
Die übrigen Geschäftsbereiche entwickelten sich dem Unternehmen zufolge im dritten Quartal wie erwartet. Zurich sieht sich im Hinblick auf die strategischen Ziele auf Kurs. Einen konkreten Ausblick gibt der gemessen an der Marktkapitalisierung nach der Allianz zweitgrößte europäische Versicherer allerdings nicht. Zurich war Ende 2011 von seinem langfristigen Rentabilitätsziel – einer Eigenkapitalrendite (ROE) von 16 Prozent auf Basis des operativen Geschäftsgewinns – wegen des schwierigen Umfeldes abgerückt und peilt derzeit rund 14 Prozent an. Im zweiten Quartal waren es 10,9 Prozent. Der Quartalsabschluss soll am 15. November veröffentlicht werden.
Im zweiten Quartal hatte Zurich einen Gewinnrückgang um ein Fünftel auf 1,08 Milliarden Dollar verbucht. Anders als im Vorjahr gab es keine Beteiligungsverkäufe, die Geld in die Kasse spülten. Weil teure Großschäden ausgeblieben waren, der Konzern nicht mehr benötigte Schadenreserven aufgelöst und gut an den Kapitalmärkten verdient hatte, übertraf Zurich damit dennoch die Erwartungen der Analysten.