Im Skandal um die Dresdner Finanzfirma Infinus haben Ermittler am Donnerstag die Konzernzentralen der Versicherer Ergo in Düsseldorf und Gothaer in Köln durchsucht. Wie das Handelsblatt (Freitagausgabe) berichtet, habe die Staatsanwaltschaft Dresden die Durchsuchungen im Rahmen der Infinus-Ermittlungen an mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen bestätigt. Details wollte die Behörde am Nachmittag noch nicht nennen – auch, weil die Aktion zum Teil zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war.Sprecher der beiden Versicherer betonten, dass die Unternehmen in dem Verfahren Zeugen seien, nicht Beschuldigte. Sie erklärten, sie kooperierten vollumfänglich mit den Behörden, die trotzdem teilweise eigens aus Ostdeutschland anreisten, um mögliches Beweismaterial zu sichern.
Bei Ergo sicherten sechs Beamte Beweismaterial. Im Fokus standen Insidern zufolge das Segment Leben und der Maklervertrieb. Intern ist umstritten, wer schuld daran hat, dass jahrelang Warnungen vor millionenschweren Versicherungsgeschäften mit Infinus überhört worden waren.
Das Finanzunternehmen Infinus verdiente Millionen über ein Provisionskarussell. Unternehmen der Gruppe schlossen millionenschwere Lebensversicherungen ab und trugen Mitarbeiter und Angehörige als Inhaber der Policen ein. Gleichzeitig waren die Tochterfirmen Makler des Geschäfts und kassierten dafür eine hohe Provision vom Versicherer, zum Beispiel der Ergo oder der Gothaer.