Prämie ja, aber nicht anlässlich des Unternehmensjubiläums: Der prosperierende VersicherungsrieseAllianz wird seinen Mitarbeitern im 125. Jahr des Bestehens einen satten Bonus auszahlen. Dies erfuhr am Freitag die „Süddeutsche Zeitung“ aus Konzernkreisen. Die Sonderzahlung wird keine direkte Sonderzahlung. Aufgrund des zu erwartenden Milliardengewinns im Geschäftsjahr 2014 streichen die Münchener die Kappungsgrenze der Erfolgsbeteiligung. Für die rund 30.000 Angestellten bedeutet dieses Zugeständnis ein stattliches Zubrot.
Die Allianz betont aber laut Bericht auch, dass diese Maßnahme weder ein Jubiläumsbonus sei, noch eine kurzfristige Reaktion auf heftige Proteste aus dem Unternehmen selbst. Diese hatten den Versicherungskonzern ereilt, nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass zum 125-jährigen Unternehmensbestehen im kommenden Jahr keinerlei Prämien gezahlt würden. Auf die besteht zwar, sofern nicht im Arbeitsvertrag verankert, kein Anspruch. Allerdings ließen erfolgreiche Unternehmen wie Porsche oder Daimler in der Vergangenheit zu derlei Anlässen ansehnliche Boni springen.
Die Allianz-Mitarbeiter können sich laut „Süddeutsche“ nun im Mai 2015 auf Boni freuen, die ein Monatsgehalt deutlich übersteigen. In der Regel liegt die Erfolgsbeteiligung im drei- bis vierstelligen Eurobetrag, die anstehende Prämie dürfte, so die Zeitung, deutlich höher ausfallen. Ob es noch ein Schmankerl für die Aktionäre gibt, ist derweil unklar. Eine Sonderdividende ist anlässlich des Jubiläums ebenso wenig vorgesehen.
Die Zahlungen dürften dem Hausfrieden bei der Allianz nur zuträglich sein. Deutschland-Chef Markus Rieß hatte nach der Ankündigung der ausbleibenden Prämie noch versucht, die Wogen zu glätten. Doch sein im Allianz-Intranet veröffentlichter Appell ging nach hinten los. In den sozialen Medien brach eine Welle der Empörung über die Allianz herein, in Deutschland gerne „Shitstorm“ genannt. Die eigenen Mitarbeiter seien dem Unternehmen nichts wert, war die verbreitete Kritik.
Nach „einem sehr erfolgreichen Internationalisierungsprozess“ sei das Jubiläum „keine rein deutsche Veranstaltung“, betonte Allianz-Deutschland-Chef Rieß. „Vor diesem Hintergrund würden finanzielle Zuwendungen – sofern sie bedeutsam sein sollen – schnell den vertretbaren Rahmen sprengen.“ Ob der Rahmen wirklich zu eng ist, dürfte Ansichtssache sein. Denn jeder Allianz-Mitarbeiter weiß: Der Allianz geht es gut, im Jubiläumsjahr erst recht. Der Gewinn lag schon im vergangenen Jahr vor Minderheitsanteilen bei 6,3 Milliarden Euro. In diesem Jahr zahlt die Allianz den Aktionären eine Dividende von 5,30 Euro je Aktie, was einer Ausschüttung von 2,4 Milliarden Euro entspricht.