Europas größter Versicherer will sich stärker im britischen Markt engagieren und einen Minderheitsanteil an dem Unternehmen Liverpool Victoria Friendly Society kaufen. Die Gespräche sind offenbar weit fortgeschritten.
Der Versicherungskonzern Allianz will in Großbritannien zukaufen. Der britische Versicherer Liverpool Victoria Friendly Society (LV=) bestätigte am Donnerstag, über einen Verkauf eines Minderheitsanteils an der Sachversicherungssparte an den Münchener Konzern zu verhandeln. Die Gespräche seien weit fortgeschritten.
Der britische Sender Sky News hatte am Mittwoch berichtet, die Sparte könnte bei dem Deal mit rund einer Milliarde Pfund (1,1 Milliarden Euro) bewertet werden. Der Deal könne bereits am Freitag bekanntgeben werden. Dann legt die Allianz auch ihre ausführlichen Zahlen für das zweite Quartal vor.
Liverpool Victoria ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Der Versicherer beschäftigt mehr als 6000 Menschen und zählt mehr als 5,8 Millionen Kunden, davon sind 1,1 Millionen Mitglieder. Das Unternehmen ist der drittgrößte Autoversicherer in Großbritannien.
Die niedrigen Zinsen und die höheren Kapitalanforderungen setzen Versicherer unter Druck. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit kann Liverpool Victoria nach britischem Recht keine neuen Aktien ausgeben, um ihr Kapital aufzupolstern.
Die Allianz schaut sich seit längerem nach Zukäufen um. „Wir sehen uns im Wesentlichen in der Sachversicherung um, in den Ländern, wo wir zu Hause sind“, sagte Allianz-Chef Oliver Bäte auf der Hauptversammlung Anfang Mai.
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