Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat in den ersten sechs Monaten 1,6 Mrd. Euro verdient, verglichen mit einem Verlust von 210 Mio. Euro im Vorjahrjahreszeitraum. Damals schlugen die Erdbeben in Japan und Neuseeland sowie Überflutungen negativ zu Buche, 2012 ist die Belastung durch Großschäden bislang deutlich geringer – statt 3,6 Mrd. Euro nur 714 Mio. Euro.
Rückversicherer schützen Versicherer wie Allianz oder Zurich gegen Spitzenbelastungen. Außerdem decken sie große Industriekonzerne ab. Ihre Ergebnisse sind naturgemäß stark schwankend. Quartals- und Halbjahreszahlen aus der Branche haben deshalb deutlich weniger aussagekraft als in anderen Wirtschaftszweigen.
Konzernchef Nikolaus von Bomhard zeigte sich zufrieden. “Konzernweit lief das Geschäft von Munich Re erfreulich”, sagte er. Das Unternehmen sei auf gutem Kurs, den ursprünglich angestrebten Jahresgewinn von 2,5 Mrd. Euro leicht zu übertreffen.
Allerdings machen die guten Zahlen es schwerer fürMunich Re, die seit Jahren propagierten drastischen Preiserhöhungen für Rückversicherungsschutz endlich durchzusetzen. Erstversicherer als auch Industriekunden haben deutlich mehr Probleme als Munich Re und werden sich gegen spürbare Anhebungen wehren – erst Recht, da Munich Re mit stolzen Gewinnzahlen aufwartet. Die Branche beginnt die Verhandlungen über die Verträge für 2013 Anfang September beim Welt-Rückversicherungstreffen in Monte Carlo.
Im Kerngeschäft Rückversicherung verdiente der Konzern im ersten Halbjahr 1,3 Mrd. Euro, im Vorjahreszeitraum meldete er einen Verlust von 476 Mio. Euro. 2012 schlug die Dürre in den USA in der Ernteausfallversicherung mit rund 160 Mio. Euro negativ zu Buche. Der Umsatz in der Rückversicherung stieg um 4,8 Prozent auf 13,7 Mrd. Euro.
In der Abteilung Erstversicherung, die vor allem aus der Düsseldorfer Tochter Ergo besteht, sank der Umsatz um 0,7 Prozent auf 8,6 Mrd. Euro. Das Ergebnis stieg im Halbjahr um 24,5 Prozent auf 295 Mio. Euro.