Die Motivation von freien Versicherungsvertretern mittels Sex-Reisen war im Ergo-Konzern üblicher als bisher angegeben. Nach Recherchen des Handelsblattes durften die leistungsstärksten freien Vertreter der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer nicht nur auf Konzernkosten ins Bordell auf Mallorca, die Versicherung zahlte bis vor kurzem sogar für tagelange Aufenthalte in einem Swinger-Club auf Jamaika. Dies zeigen drei Berichte der Ergo-Konzernrevision, die dem Handelsblatt vorliegen.
Der Ergo-Vorstandsvorsitzende Torsten Oletzky hatte bislang stets beteuert, die Lustreise 2007 nach Budapest, bei der 20 Prostituierte engagiert worden waren, sei ein Einzelfall gewesen. Doch die Konzernrevision berichtete dem Unternehmenschef schon 2011 über einen vom damaligen Vertriebschef gesponserten Bordell-Besuch auf Mallorca 2005, der diesem später als Kosten für „Speisen und Getränke“ erstattet worden sei. Im Revisionsbericht vom 16. Juni 2011 heißt es: „Aufgrund der vorliegenden Information ist es aus Sicht von REV (Revision) wahrscheinlich, dass mit den eingereichten Bewirtungsbelegen über gesamt 2428 Euro Aufwendungen für einen Nachtclub/Bordellbesuch finanziert wurden.“