Die schweren Unwetter in den USA haben Europas viertgrößtem Versicherungskonzern Zurich Financial Services das Quartalsergebnis nicht verhagelt. Zwar schlugen im zweiten Vierteljahr Aufwendungen für Schäden in den USA und Erdbeben in Neuseeland mit 280 Millionen Dollar zu Buche, nachdem schon im ersten Quartal Naturkatastrophen hohe Kosten verursacht hatten. Dank Beteiligungsverkäufen steigerte der Allianz-Konkurrent den Gewinn gegenüber dem Vorjahr aber um 88 Prozent auf 1,33 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zurich erlöste aus dem Verkauf eines China-Life-Pakets 441 Millionen Dollar.
Die Bruttoprämien und Policengebühren stiegen um zehn Prozent auf 11,4 Milliarden Dollar, wobei Zurich auch die Schwäche der Konzernwährung Dollar zugute kam – dadurch steigen Einnahmen aus anderen Währungsräumen. Die Sachversicherung, die rund zwei Drittel des Geschäfts ausmacht, arbeitete trotz der hohen Schadenbelastung rentabler: Der Schadenkostensatz sank um 1,6 Prozentpunkte auf 95,3 Prozent. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schäden und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.
Zurich sieht sich gut positioniert für profitables Gewinnwachstum sowohl in den aufstrebenden als auch den reifen Märkten. Der Konzern beobachte genau, wie sich seine Anlagen in Staatspapieren von Peripherieländern der Eurozone entwickelten, hieß es weiter. Zurich hält 28 Milliarden seiner insgesamt 205 Milliarden Dollar Anlagen in Euro-Staatsanleihen. Die größten Position entfallen mit rund acht Milliarden beziehungsweise fünf Milliarden Dollar auf italienische und spanische Titel. Griechische Anleihen spielten mit nur 28 Millionen Dollar praktisch keine Rolle.
Europas größter Versicherer Allianz hatte in den ersten sechs Monaten angesichts der immensen Naturkatastrophenschäden, der Schuldenkrise in Europa und der Talfahrt der Börsen mit 1,07 Milliarden Euro sieben Prozent weniger verdient.