Der Versicherer Talanx steht möglicherweise vor einem Zukauf in Italien. Der Verwaltungsrat der Genueser Banca Carige berät am Dienstag über den Verkauf der beiden Versicherungstöchter des 1483 gegründeten Traditionshauses, wie zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Nach einem Bericht der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ geht es dabei um die Aufnahme exklusiver Gespräche mit dem drittgrößten deutschen Versicherer. Talanx wollte sich dazu nicht äußern. Ein Banksprecher bestätigte nur, dass es eine Sitzung des Gremiums gebe.
Die Bank hatte Carige Vita Nuova und Carige Assicurazione im September zum Verkauf gestellt. Damals hatte es geheißen, ein großer europäischer Versicherungskonzern sei daran interessiert. Der Erlös – die Rede ist von 400 Millionen Euro – ist bereits fest eingeplant, damit die Bank den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) besteht. Für sie wäre ein Verkauf deshalb ein Befreiungsschlag. Sie hatte kürzlich bereits knapp 800 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung eingesammelt. Banca-Carige-Aktien stiegen um 1,6 Prozent.
Talanx-Chef Herbert Haas hatte erklärt, der Versicherer aus Hannover könne für „ergänzende Zukäufe“ bis zu 250 Millionen Euro ausgeben. Talanx ist in Italien bereits mit der Marke HDI vertreten. Auf der Suche nach Übernahmen ist der Konzern allerdings vorwiegend in Lateinamerika und Osteuropa aktiv.