MadridDas Zugunglück nahe dem spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela wird ein Fall für den Münchener Versicherungskonzern Allianz und den australischen Versicherer QBE. Die spanische Allianz-Tochter Allianz Seguros stellt nach eigenen Angaben die Haftpflichtversicherung für Personenschäden bei Unfällen im Netz des staatlichen spanischen Eisenbahnbetreibers Renfe. Bei QBE sind Schäden an der Eisenbahntrasse und den Zügen selbst sowie Ansprüche Dritter versichert, hieß es am Freitag in Unternehmenskreisen.
Bei dem Unglück waren 78 Menschen ums Leben gekommen, 95 sind noch in Krankenhäusern, 32 von ihnen befänden sich in ernstem Zustand. Verursacht worden war die Entgleisung in einer engen Kurve möglicherweise durch überhöhte Geschwindigkeit. Der 52-jährige Lokführer, der ebenfalls im Krankenhaus liegt, wurde verhaftet.
Ob die Versicherer tatsächlich zahlen müssen, hängt auch von der Schuldfrage ab. In QBE-Kreisen hieß es, daher gebe es auch noch keine Schadenschätzungen. Früheren Angaben zufolge haften die Australier selbst nur für 50 Millionen Dollar je Ereignis, für darüber hinaus gehende Summen springen Rückversicherer ein. Allianz Seguros hatte schon am Donnerstag ein Expertenteam zum Unglücksort entsandt. Während die Infrastruktur-Schäden schnell abgewickelt werden dürften, könnten Schadenersatzansprüche der Opfer und von deren Familien jahrelange Prozesse nach sich ziehen, in denen die Schuldfrage geklärt werden muss.