Daniel Schreiber è un veterano esperto della Tech. Prima di fondare Lemonade ha avuto ruoli manageriali in Powermat e Scandisk. Ma, parole sue, nessuna esperienza e nessun know how assicurativo. In un’intervista all’Handelsblatt parla dei piani di espansione in Europa e di come le assicurazioni devono reinventarsi.
Daniel Schreiber ist ein erfahrener Tech-Veteran. Vor der Gründung von Lemonade arbeitete er schon in führenden Rollen bei Powermat und Scandisk. Vor Lemonade hatte er nach eigenen Worten aber keine Ahnung von Versicherungen.
Herr Schreiber, Lemonade expandiert erstmals außerhalb der Grenzen der USA. Warum haben Sie Deutschland für Ihren ersten Schritt nach Europa ausgesucht?
Falls mir die Vorbemerkung erlaubt ist: Wir sind in der Versicherungsgeschichte das erste US-Unternehmen, das nach Europa expandiert. Große etablierte US-Versicherer sind in Europa kaum bekannt. Aber wir haben jetzt paneuropäische Ambitionen und Pläne für eine Expansion quer durch die Europäische Union. Wir steigen nun seit Dienstag in den deutschen Markt ein und bieten den Verbrauchern die Möglichkeit, im Handumdrehen, jederzeit und von jedem Gerät aus eine Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung abzuschließen. Deutschland ist dabei nur der Anfang. Es ist einer der größten Märkte, und hier haben wir eine Lücke ausgemacht, die wir hoffen, füllen zu können. Denn hier gibt es viele digitalaffine Kunden, die ihr Leben mit dem Smartphone managen, doch der Großteil der deutschen Versicherer operiert weiter hauptsächlich in einer Offlinewelt.
Sie starten mit einer Hausrats- und Privathaftpflichtversicherung. Was kann Lemonade bieten, was andere nicht können?
Ich rede nicht über andere Wettbewerber, aber wir bieten einen puren Digitalversicherer. Wir haben einen Chatbot namens Maya, der den Kunden bei der Gestaltung einer Police hilft – es reicht, ein paar Fragen zu beantworten, und in etwa 90 Sekunden kann ein Vertrag abgeschlossen werden. Auch bei der Schadensabwicklung geht es genauso schnell. Die Kunden beantworten ein paar Fragen in einem Chat und erklären per App in eine Kamera, was passiert ist. Bei einem Drittel dieser Meldungen geht es dann vollautomatisch, und schon in wenigen Sekunden kann der Schaden beglichen werden. Natürlich haben wir im Fall der Fälle auch ein engagiertes Team, mit dem die Kunden in Kontakt treten können.
Lemonade tritt mit dem Anspruch an, die Versicherung neu zu erfinden. Glauben Sie, dass die Zeit der klassischen Versicherer abgelaufen ist?
Ich würde nicht so weit gehen. Doch der digitale Umbruch wird alle großen Branchen durcheinanderwirbeln. Zwar erwarte ich nicht, dass einer der großen etablierten Versicherer einfach verschwindet, doch die Branche wird sich massiv verändern. So bin ich überzeugt, dass wir es einfacher haben als die großen Konzerne, weil wir von Anfang an als digitaler Versicherer starten konnten. Es wird nicht über Nacht passieren, aber die nächsten Jahre, vielleicht auch die nächsten Jahrzehnte, werden einen massiven Umbruch für die Branche mit sich bringen.
Lemonade setzt stark auf Künstliche Intelligenz und Chatbots. Zielen Sie auch in Europa vor allem auf eine Kundschaft, die jünger als 35 Jahre alt ist?
Faktisch ist es das, was in den USA in der Praxis passiert ist. 70 bis 75 Prozent unserer Kunden sind unter 35 Jahre alt. Aber inzwischen gibt es auch ältere Menschen, die alles über das Smartphone machen. Das ist keine reine Generationsfrage mehr – das ist einfach der Weg, wie die Zukunft aussehen wird. Und es gibt kaum mehr einen Unterschied, wie Menschen in den USA und in Europa ein Smartphone nutzen. Die Art, wie ein Handy genutzt wird, ist vor allem bei Kunden unter 35 Jahren in London, New York und Berlin fast identisch.
Deutsche Start-ups wie Getsafe haben in dieser Kundengruppe einen großen Marktanteil. Sind Insurtechs Ihre Rivalen – oder messen Sie sich mit der Allianz?
Nun, das wird die Zukunft in Deutschland zeigen. In den USA sind unsere Hauptkonkurrenten die großen etablierten Versicherer. Aber der Markt ist so groß, dass ich mir um den Wettbewerb keine großen Sorgen mache. Weltweit reden wir von fünf Billionen Dollar, dieser Markt ist groß genug, um viele Anbieter und Unternehmen aufzunehmen. Das ist keine Branche, wo der Gewinner alles bekommt – und die Verlierer am Rande stehen.
Deutschland soll nicht das einzige Land bleiben, in das Lemonade in Europa vorstößt. Welche Länder sollen noch folgen, und wie sieht Ihr Zeitplan aus?
Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Wir wollen jetzt erst einmal in Deutschland starten. Für uns ist das ein wichtiger Schritt. Für die folgende Expansion haben wir noch keinen Zeitplan ausgegeben.
Werden Sie perspektivisch auch Ihre Angebotspalette ausweiten?
Ja, das ist unsere Vorstellung. Wir wollen nicht nur geografisch wachsen, sondern auch im Produktangebot. Es gibt zwar keine konkreten Pläne, aber am Ende wollen wir alle Wünsche unserer Kunden in diesem Segment erfüllen – und davon sind wir derzeit noch entfernt.
Lemonade hat in den USA eine halbe Million Kunden. Wie viele streben Sie hier an?
Wir hoffen, dass es ähnlich abläuft wie unser Start in den ersten Monaten in den USA. Da haben wir uns die Zeit genommen sicherzustellen, dass wirklich alles perfekt läuft und die Kunden so zufrieden sind, wie sie sein sollten. Das ist wichtiger für uns, als jetzt schnellstmöglich viele Kunden einzusammeln.
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