Gabriele Hahn, 58, wechselt nach nur 17 Monaten vom Posten der obersten Versicherungsaufseherin auf den als Exekutivdirektorin für innere Verwaltung und Querschnittsaufgaben bei der Finanzaufsicht BaFin. Die BaFin bestätigte den Wechsel zum 15. Juni. Die Versicherungsaufsicht soll bis zur Entscheidung über die Nachfolge kommissarisch von BaFin-Präsidentin Elke König, ebenfalls 58, geführt werden.
 
 
In der neuen Funktion folgt Hahn Michael Sell nach, der seit Anfang Mai die Steuerabteilung im Finanzministerium leitet. Hahn wird auch die Untersuchung zur Struktur der Behörde leiten, die Präsidentin König Anfang Juni ankündigt hatte. Auch die Geldwäscheprävention sowie die Risikomodellierung für Banken und Versicherer gehören künftig zu ihrem Bereich. Die Karrierebeamtin Hahn war vor dem Wechsel zur BaFin Präsidentin des Bundeszentralamtes für Steuern in Bonn.
 
Zwischen Hahn und Präsidentin König – einer ausgesprochenen Kennerin der Assekuranz – habe es unterschiedliche Auffassungen über die Versicherungsaufsicht gegeben, hieß es in Branchenkreisen. In den vergangenen Wochen habe König immer mehr Entscheidungen an sich gezogen. Das sei einer der Gründe für den Wechsel.
 
In der Branche herrscht unverhohlene Genugtuung. Hahn habe die Interessen deutscher Versicherer bei den aktuellen und komplexen Verhandlungen über das Aufsichtswerk Solvency II zu schwach vertreten, sagte ein hochrangiger Versicherungsmanager. Deshalb habe König die Veränderung angestoßen.
 
Ein BaFin-Sprecher sagte dagegen, Hahn übernehme den neuen Posten aus freien Stücken, weil sie dort mit ihrer großen Erfahrung mit der Reorganisation von Verwaltungen der BaFin besser nutzen könne.