Der französische Versicherer Axa hat eine prominente deutsche Politikerin für sich gewonnen. Die langjährige Oberbürgermeisterin von Frankfurt, Petra Roth, sei Anfang Mai auf Anteilseignerseite in den Aufsichtsrat der deutschen Axa Konzern AG berufen worden, teilte der Versicherungskonzern mit. Ende Juni scheidet Roth aus dem Amt der Oberbürgermeisterin aus.
Die Frauenquote im Aufsichtsrat der AXA Konzern AG steigt jedoch noch wesentlich deutlicher. In der der Holdinggesellschaft des AXA Konzerns kontrollieren künftig zwei weitere Frauen das Management. Neben Petra Roth wird Christiane Kölsch-Bisanzio die Anteilseigner vertreten. Die Managerin ist Head of Human Resources der AXA Region Northern, Central and Eastern Europe. Die beiden Frauen sind für den Versicherungsmanager Leonhard Fischer und den Ex-Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz neu in den Aufsichtsrat bestellt worden. Nach den Neuwahlen werden auch die Posten der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat neu besetzt. Hans Nasshoven und Andrea Wolf rücken für bisherigen Mitglieder Uwe Beckmann und Peter Freyaldenhoven in den Aufsichtsrat.
Die neuen Aufseher überwachen den Versicherungskonzern in schwierigen Zeiten: Der Gewinn von Axa Deutschland ist 2011 vor allem wegen Abschreibungen auf Griechenland-Papiere um ein Drittel eingebrochen. Das Konzernergebnis sank von 413 Millionen Euro im Vorjahr auf 273 Millionen Euro, wie die Axa Konzern AG in Köln mitteilte. Maßgeblich dafür waren den Angaben zufolge Abschreibungen auf den Aktien- und Rentenbestand aufgrund der angespannten Lage auf den internationalen Kapitalmärkten.
Insgesamt ging das Kapitalanlageergebnis um 15,5 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro zurück. Griechenland-Marktwerte schlugen dabei mit 260 Millionen Euro zu Buche. Für das laufende Jahr seien hieraus aber keine weiteren Auswirkungen mehr zu erwarten, sagte Finanzvorstand Patrick Dahmen.
Das operative Ergebnis kletterte um 9,5 Prozent auf 401 Millionen Euro. Auch die Brutto-Beitragseinnahmen stiegen, und zwar um 2,4 Prozent auf 10,63 Milliarden Euro. Zuwächse gab es bei der Kranken- sowie der Schaden- und Unfallversicherung. Neuabschlüsse und Beitragssteigerungen hätten zu der Steigerung beigetragen. Im Jahr 2012 will der neue Vorstandschef Thomas Buberl das operative Ergebnis halten. Die Beitragseinnahmen legten im ersten Quartal um 2,7 Prozent zu.
Die geplante Streichung von rund 1600 Stellen bis 2015 solle sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, bekräftigte der Vorstand. 2011 seien 200 der zuvor 9700 Stellen abgebaut worden. Die deutsche Tochter des französischen Axa-Konzerns muss im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms bis 2015 insgesamt 328 Millionen Euro einsparen.