Ausgerechnet ein interner Aufklärer von Versicherungsbetrügereien hat die Allianz offenbar um einen Millionenbetrag gebracht. Der Mann habe unter anderem mit fingierten Aufträgen an Anwälte seit mindestens sieben Jahren, vermutlich aber weitaus länger, immer wieder drei- oder kleinere vierstellige Beträge abgezweigt, berichteten die „Süddeutsche Zeitung“ und der WDR am Mittwoch. Internen Schätzungen zufolge summiert sich der Schaden auf zwei bis drei Millionen Euro.
Ein Sprecher von Allianz Deutschland sagte, der Ex-Mitarbeiter habe „mit hoher krimineller Energie und seinem Expertenwissen über unsere Kontrollsysteme die Betrugskontrollen umgangen“. Es gehe um einen Einzelfall. Dem Zeitungsbericht zufolge sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Er war im Nordwesten Deutschlands dafür zuständig, Kunden auf die Spur zu kommen, die Deutschlands größten Versicherer übers Ohr hauen wollen. Der Branchenverband GDV schätzt, dass etwa jeder zehnte Euro, den deutsche Versicherer erstatten, zu Unrecht gefordert wird – vor allem in der Sachversicherung.
Die Allianz hatte den langjährigen Mitarbeiter im Frühjahr fristlos entlassen, nachdem die Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Der Mann habe sich zunutze gemacht, dass der Versicherer Altfälle noch auf einem älteren IT-System abwickelte, in dem sich nur wenige Mitarbeiter auskannten, sagte der Sprecher. Die Allianz nutze die Erkenntnisse aus dem Fall, um ihre internen Kontrollen zu verbessern.
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