Das erste Quartal lief für Axa erfreulich – trotz niedriger Anlagezinsen. Auf das Lebensversicherungsgeschäft in Großbritannien kann der Konzern offenbar künftig verzichten. Auch die Allianz drosselt das Geschäft.
Die beiden größten europäischen Versicherer ziehen sich mehr und mehr aus dem Geschäft mit traditionellen Leben- und Renten-Policen zurück. Allianz -Vorstandschef Oliver Bäte sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung, der Münchner Konzern habe in der Sparte „komplett umgesteuert“. Der Umsatzrückgang um 6,4 Prozent in den ersten drei Monaten dieses Jahres sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Allianz immer weniger Policen mit lebenslangen Garantien verkaufe. Das Minus sei „gewünscht und mit positiven Effekten verbunden“. Der operative Gewinn war weniger stark zurückgegangen als gedacht. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment monierte auf dem Aktionärstreffen aber, die Allianz hinke beim Umbau der Lebensversicherung dem französischen Rivalen Axa hinterher.

Axa kündigte am Mittwoch an, den Rest ihres Lebensversicherungsgeschäftes in Großbritannien zu verkaufen, einschließlich des Direktversicherers SunLife. Das Geschäft sei bei einem Eigentümer in besseren Händen, der sich stärker auf Lebensversicherungen konzentriere. Den Online-Vermögensverwalter Elevate übernimmt die britische Standard Life. An wen der Rest geht, ließ der französische Konzern offen. Laut Berichten ist die britische Phoenix Group interessiert, ein Spezialist für die Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen.
Für den Ausstieg in Großbritannien nimmt Axa sogar einen Verlust von 400 Millionen Euro in Kauf. Der Verkaufspreis für das Geschäft werde bei rund 830 Millionen Euro liegen. Im ersten Quartal blieb der Umsatz in der Lebensversicherung bei Axa konzernweit stabil. Der designierte Axa-Chef Thomas Buberl, ein Deutscher, will im Juni die mittelfristigen Konzernstrategie vorstellen.

Das einst lukrative Leben-Geschäft steht doppelt unter Druck. Die niedrigen Zinsen machen es den Versicherern schwer, die zugesagte Verzinsung zu erwirtschaften. Die verschärfte Regulierung zwingt sie dazu, für langfristige Garantien mehr Kapital zurückzulegen. Allianz-Chef Bäte hat angekündigt, sich im Ausland aus einigen Märkten zurückzuziehen. In Südkorea hat die Allianz ihre Leben-Tochter bereits verkauft, in Italien sucht sie Insidern zufolge einen Käufer für einen Teil des Portfolios.

Die deutsche Allianz Leben, klare Nummer eins auf dem Markt, steht nicht zur Disposition. Aber auch sie versucht die Kunden von traditionellen Produkten mit lebenslangen Garantien abzubringen und ihnen neue Konzepte zu verkaufen, die weniger Eigenkapital verzehren. Bäte sagte vor den Aktionären, er werde mit dem Quartalsbericht am 11. Mai weitere Einzelheiten zu dem Umbau verkünden.
Fonte:
Handelsblatt