Die Finanzaufsicht Bafin nimmt den milliardenschweren Zins-Sicherheitspuffer der Lebensversicherer unter die Lupe. Weil die immer weiter absackenden Zinsen die Branche belasten, lasse die BaFin eine interne Arbeitsgruppe prüfen, „ob und in welchem Maße eine Rekalibrierung der Zinszusatzreserve erforderlich erscheint“, erklärte die Behörde der „WirtschaftsWoche“ laut einem Vorabbericht. Bafin-Chef Felix Hufeld sagte dem Magazin: „Die herrschenden Zinsbedingungen sind in der Tat eine große Herausforderung für Branche und Aufsicht gleichermaßen.“
Die BaFin kommt damit Forderungen der Versicherungsmathematiker (Aktuare) nach, die auf Erleichterungen pochen, um die Lebensversicherer nicht zu überfordern. Der Vorstandschef der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Wilhelm Schneemeier, will erreichen, dass Versicherer die Reserve langsamer aufbauen können, wie er der „WirtschaftsWoche“ sagte. Die DAV sei daher im Gespräch mit der Aufsicht, um den Topf mit „mehr Augenmaß“ zu befüllen und Einzahlungen beispielsweise über 16 Jahre zu strecken.
Die Lebensversicherer haben in vier Jahren 21 Milliarden Euro in eine Notreserve eingezahlt, mit der die BaFin dafür sorgen will, dass die Assekuranzen trotz der niedrigen Zinsen die ihren Kunden garantierten Zinsen zahlen können. Doch einige Firmen haben immer größere Probleme, das Geld für die Reserve auf die Seite zu legen.