Die Stahltür ist 42 Zentimeter dick, hinter der Tür ist eine weitere Gittertür. Neben dem Türrahmen hängt ein kleines Schild “Bitte nicht rauchen”. Nur mit zwei Schlüsseln und der richtigen Geheimzahl öffnet sich der Weg zum Tresor der Allianz Lebensversicherung. Hier im zweiten Untergeschoss der Unternehmenszentrale in Stuttgart befindet sich der Schatz des Versicherers: Auf einer Fläche von drei durchschnittlichen Vierzimmerwohnungen stehen graue und dunkelgrüne Schränke mit Papier, Papier und noch mehr Papier. Hier liegen rund 100 000 Grundschuldbriefe und 7 000 Urkunden über Darlehen an den Bund, an Länder, Gemeinden und Pfandbriefanstalten.
Einen der beiden notwendigen Schlüssel für den Tresor hat Bernhard Mertens. Und das, obwohl der 66-Jährige nicht bei der Allianz angestellt ist. Er ist selbstständiger Treuhänder. Kein Allianz-Mitarbeiter kann den Tresor ohne ihn betreten. “Es mutet merkwürdig an, aber ein Lebensversicherer kann über sein Sicherungsvermögen nicht allein verfügen”, sagt Mertens.
Als Sicherungsvermögen bezeichnet man das, was ein Versicherer an Geld zurücklegen muss, um die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden zu decken – damit diese später auch wirklich ihre Rente erhalten. Bei Allianz Leben beträgt dieses derzeit rund 145 Milliarden Euro. Die Versicherer müssen das Geld in solide Anlagen stecken, etwa in Grundstücke und Immobilien. Aber auch Staats- und Unternehmensanleihen oder Aktien sind erlaubt, wenn die Anlagen breit gemischt werden.