Frankfurt Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern Talanx will 2012 den lang erwarteten Sprung an den Aktienmarkt wagen. “Talanx könnte nächstes Jahr an die Börse gehen”, sagte Vorstandschef Herbert Haas der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstagausgabe) einer Vorabmeldung vom Montag zufolge. Der Börsengang sei nun nicht mehr an eine größere Übernahme geknüpft, sagte Haas der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Vielmehr könne der Konzern zunächst einen kleineren Anteil im Wert von rund einer Milliarde Euro platzieren und damit einen Fuß in die Tür der Börse setzen, argumentierte Haas. Später könne Talanx bei Bedarf mit weiteren Kapitalerhöhungen mehr Geld einsammeln.
Noch im Dezember hatte Haas mit Blick auf einen Börsengang gesagt: “Ich wüsste im Moment nicht, was ich mit den Mitteln anfangen sollte.” Ende vergangener Woche hatte es in Finanzkreisen geheißen, Talanx habe die Investmentbank Rothschild mit der Vorbereitung eines IPO beauftragt.
Der Konzern aus Hannover verhandele derzeit über den Kauf eines Lebensversicherers in der Türkei und über die Übernahme eines Sachversicherers in Mexiko, sagte der Vorstandschef der Zeitung weiter. Den möglichen Kaufpreis für beide bezifferte Haas auf 200 bis 300 Millionen Euro.
Einen Börsengang noch in diesem Jahr schloss Haas aus. Der Versicherer werde sein Gewinnziel in diesem Jahr verfehlen. Die geplanten 450 Millionen Euro nach Steuern seien 2011 angesichts der Belastungen aus den Naturkatastrophen in Japan nicht mehr erreichbar. “Es ist hilfreich für den geplanten Börsengang, wenn man den Investoren klar machen kann, dass sie nicht an den Verlusten teilnehmen müssen, aber am Aufschwung partizipieren”, zitierte die Zeitung Haas. 2010 war der Nettogewinn von Talanx vorläufigen Zahlen zufolge auf 180 Millionen Euro eingebrochen.