Es war eine deutliche Warnung, die nun für juristischen Ärger sorgt. Nach einer Attacke der Hamburger Verbraucherzentrale auf die Cottbuser Vertriebsorganisation Afa AG, die auch Produkte des liechtensteinischen Versicherers Prisma Life vermittelt, haben der Lebensversicherer und die Afa nun scharf reagiert. Nach Informationen des Handelsblatts will die Afa eine einstweilige Verfügung gegen die Verbraucherschützer erwirken.
Noch sei die Verfügung aber nicht zugestellt worden, heißt es. Zudem haben die Firmen die Verbraucherschützer sowie deren Dachorganisation abgemahnt.
Das für Finanzfragen zuständige Marktwächter-Team der Verbraucherschützer hatte in der Woche vor Ostern ausdrücklich vor Prisma Life und Afa gewarnt. „Wir sind dabei, die Schreiben juristisch zu prüfen“, bestätigte Sandra Klug, Leiterin des Marktwächter-Teams, am Dienstag das Vorgehen. Für den Zeitraum dieser Prüfung sei auch die Warnung vorerst von der Website genommen worden.
Der Vorstoß der Hamburger Marktwächter sorgt damit für ein juristisches Nachspiel. „Die sogenannten ‚Marktwächter‘ haben die Prisma Life ohne jegliche Fakten massiv diskreditiert“, sagte Helmut Posch, Verwaltungsratspräsident der Prisma Life. „Von einer neutralen, sachlichen Recherche ist da nichts zu spüren. Wir wurden noch nicht einmal um eine Stellungnahme oder Erklärung gebeten.“
Das für Versicherungen zuständige Team hatte in einer Mitteilung vergangene Woche gewarnt, dass ihnen zahlreiche Beschwerden von Verbrauchern aus zwölf Bundesländern vorliegen würden, die sich über unangemessen hohe Abschlusshonorare der Afa beklagten. Zudem treffe die Afa mit ihren Kunden Vergütungsvereinbarungen, welche auch bei einer Kündigung des Lebensversicherungsvertrags weiter zu bedienen seien, erklärte Klug vergangene Woche. Auch das Handelsblatt hatte darüber berichtet.
Die Kunden von Prisma Life stammen nach früheren Angaben zu 95,5 Prozent aus Deutschland und zu 4,5 Prozent aus Österreich. Prisma-Eigner ist die Onesty Group, die von dem deutschen Finanzunternehmer Sören Patzig geleitet wird. Patzig ist auch Vorstand der Cottbuser Afa. Deren Vertreter vertreiben die Mehrzahl der Prisma-Life-Policen.
Der liechtensteinische Versicherer wirbt damit, dass er den überwiegenden Teil der Verträge auf Honorarbasis verkauft. Im Jahr 2014 hatte Prisma Life wegen Fehlern des vorherigen Managements seine Bilanzen bereinigen müssen und einen Verlust von 45 Millionen Euro erlitten.
Seitdem hat sich die Firma einer Restrukturierung unterzogen und sich zurück in die Gewinnzone gekämpft. 2016 und 2017 wurden positive Jahresüberschüsse erzielt. Die Solvabilitätsquote liegt nach vorläufigen Zahlen ohne Inanspruchnahme von Übergangsregelungen bei rund 127 Prozent.
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