Die weltweite Rückversicherungsbranche sitzt laut einer Studie trotz der schweren Naturkatastrophen 2017 auf einem so dicken Kapitalpolster wie nie zuvor. Zum Jahresende sei das weltweit verfügbare Rückversicherungskapital auf den Rekordwert von 605 Milliarden US-Dollar (489 Mrd Euro) gestiegen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des weltgrößten Rückversicherungsmaklers Aon Benfield. Das sind zehn Milliarden Dollar mehr als ein Jahr zuvor.
Der Studie zufolge haben auch branchenfremde Investoren wie Pensionsfonds, die über Katastrophenanleihen und andere Vehikel im Rückversicherungsgeschäft mitmischen, weiteres Geld hineingepumpt. Während das Kapital klassischer Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück um 2 Milliarden auf 516 Milliarden Dollar gewachsen sei, habe das alternative Kapital etwa in Katastrophenanleihen von 81 auf 89 Milliarden Dollar zugelegt.
Vor allem die Hurrikane „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ hatten 2017 zum teuersten Naturkatastrophenjahr für die weltweite Versicherungsbranche gemacht. Die insgesamt versicherten Schäden betrugen der Studie zufolge rund 136 Milliarden Dollar. Auch viele Inhaber von Katastrophenanleihen verloren ihr Geld.
Dass es die Rückversicherer nicht ganz so schlimm traf, lag laut Aon Benfield daran, dass staatliche Einrichtungen in den USA einen Teil der Schäden übernommen hätten. Zudem sei ein Großteil der Schäden im Privatbereich bei Erstversicherern hängengeblieben, und viele Rückversicherer hätten ihre Belastungen mit der Auflösung alter Schadenreserven abfedern können. Hinzu komme die Schwäche des US-Dollar im Vergleich zu anderen Währungen, die das Kapital in Dollar anschwellen lasse.
Die wachsenden Kapitalpolster der Branche hatten in den vergangenen Jahren zu einem immer größeren Angebot an Rückversicherungsschutz geführt. Im Gegenzug fielen die Preise in dem Geschäft immer weiter.
Fonte:
Handelsblatt