Der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) setzt angesichts steigender Lasten durch niedrige Zinsen und neue Regulierungsauflagen auf Fusionen von öffentlich-rechtlichen Bausparkassen und Versicherern. „Ich habe die Hoffnung, dass wir zu weiteren Konsolidierungsschritten gelangen“, sagte RSGV-Chef Michael Breuer am Dienstag in Düsseldorf. Er erwarte dabei nicht, dass Fusionen in einem „großen Knall“ gelängen, aber er rechne damit, dass sie Schritt für Schritt über die Bühne gingen.
Auch bei den öffentlich-rechtlichen Versicherern sei der RSGV über eine engere Zusammenarbeit bis hin zu Fusionen gesprächsbereit. Versuche, etwa die beiden Provinzial-Versicherer im Rheinland und in Westfalen zusammenzulegen, waren in der Vergangenheit gescheitert.
Auch die rheinischen Sparkassen, die Kundeneinlagen von rund 113 Milliarden Euro verwalten, leiden unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. „Unsere einlagenstarken Institute trifft eine anhaltende, politisch getriebene Niedrigzinsphase in ihrem Kerngeschäft“, beklagte Breuer. Dies mache ihm Sorge. Die EZB-Politik schlägt sich im Zinsergebnis, der wichtigsten Ertragsquelle der Sparkassen, nieder.
Bei den rheinischen Sparkassen sank der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr von gut drei Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis vor Bewertung ging um rund neun Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zurück. Die Sparkassen müssen deshalb selbst sparen: „Wir werden uns bei den Sach- und Personalkosten zusammenraufen müssen.“ Bei Neueinstellungen müssten die Sparkassen restriktiver werden.
An die Kunden weitergeben will der RSGV die Negativ-Zinsen der EZB nicht. „Sparen darf nicht bestraft werden“, sagte Breuer. Mit Blick auf die Gebühren für Girokonten sagte RSGV-Geschäftsführer Helmut Schiffer, die Preise der Konten entwickelten sich „entlang von Qualitäten“ – und diese seien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Mit Gebührenerhöhungen müssten die Sparkassen aber verantwortlich umgehen.
Breuer stellte zudem DSGV-Chef Georg Fahrenschon ein gutes Zeugnis aus. Er sei mit dessen Arbeit sehr zufrieden. Er selbst wolle in Düsseldorf bleiben, unterstrich Breuer auf die Frage, ob er Ambitionen auf das Amt des DSGV-Präsidenten habe. Fahrenschons erste sechsjährige Amtszeit endet 2018.
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