Zypern muss bei seiner Sanierung noch mehr Unternehmen und Organisationen als bislang vorgesehen finanziell in die Pflicht nehmen. Auch heimische Versicherer, Wohltätigkeitsorganisationen und private Bildungseinrichtungen sollen nun herangezogen werden, teilte die zyprische Notenbank mit. Eigentlich sollten diese verschont bleiben. Mit der Maßnahme soll vermieden werden, dass die Belastung privater Sparer noch größer wird. Die Zwangsabgabe für Versicherer und Wohltätigkeitsorganisationen soll bei 27,5 Prozent auf ihre Spareinlagen bei der Bank of Cyprus – der größten Bank des Landes – liegen.
Zypern erhält von seinen Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds Hilfen in Höhe von zehn Milliarden Euro. Im Gegenzug muss die überdimensionierte und marode Banken-Branche radikal schrumpfen. Den restlichen Finanzierungsbedarf muss das Land selbst aufbringen. Dafür werden unter anderem Kunden der Bank of Cyprus mit Guthaben von über 100.000 Euro einen Großteil ihres Vermögens verlieren. Die Laiki-Bank – die Nummer zwei des Landes – wird sogar ganz abgewickelt.
Die Berücksichtigung reicher Bank-Kunden hat in der Euro-Zone eine Debatte ausgelöst, ob dies ein Modell für andere Krisenfälle sein könnte. Am Montag sagte der luxemburgische Finanzminister Luc Frieden in London, das Vorgehen müsse ein Einzelfall bleiben. Der Politiker sprach sich zudem dafür aus, dass die Euro-Zone in Mitgliedstaaten eingreifen können sollte, noch bevor diese einen Hilfsantrag stellten.