Die Versicherer Provinzial NordWest und Provinzial Rheinland sind auf dem Weg zu einem möglichen Zusammenschluss einen Schritt vorangekommen. Die Vorstände der beiden Versicherer haben, wie von den Eignern gefordert, ein Konzept für eine Fusion ausgearbeitet. Die Gremien des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) wollten am 29. April über das Konzept beraten, sagte ein LWL-Sprecher am Donnerstag.
Der LWL hält rund 40 Prozent der Anteile an der Provinzial Nordwest, weiterer Eigner ist der Sparkassenverband Westfalen-Lippe. Dieser wollte sich nicht zu dem Fusionskonzept äußern. Der Präsident des Sparkassenverbands, Rolf Gerlach, hatte allerdings erst Ende Februar gesagt, er erwarte, dass die Vorstände beider Versicherer bis Ende März ein „belastbares Konzept“ für weitere Beratungen über einen Zusammenschluss vorlegen. Die Provinzial-Eigner müssten nach Vorlage des Konzepts entscheiden, ob sie in konkrete Verhandlungen über eine Fusion einsteigen wollen, hatte Gerlach angekündigt.
Gerlach erwartet deutliche Vorteile durch eine Fusion: Der Jahresüberschuss der beiden Versicherer von derzeit zusammen etwa 200 Millionen Euro werde sich durch einen Zusammenschluss auf rund 300 Millionen Euro steigern lassen. „Dies wäre ein spürbarer Beitrag, öffentliche Versicherer zukunftsfest aufzustellen“, hatte er gesagt.
Der Versicherungskonzern Allianz hatte Ende 2012 seine Fühler nach der Provinzial Nordwest, Deutschlands zweitgrößtem Sparkassen-Versicherer, ausgestreckt und damit Bewegung im öffentlich-rechtlichen Lager ausgelöst. Die meisten Sparkassen wollen mit aller Kraft verhindern, dass ein privates Unternehmen in die Phalanx der Sparkassen-Versicherer einbricht.
Im Sparkassen-Lager waren Zweifel laut geworden, ob es am Ende tatsächlich zu einer Fusion von Provinzial NordWest und Provinzial Rheinland kommen wird. Möglicherweise stehe am Ende des Prozesses auch eine Kooperation, hatten Sparkassen-Kenner gesagt. Gerlach hatte dagegen betont, sein Verband stehe „ohne Abstriche“ hinter den Fusionsplänen. Die beiden Versicherer würden sich gemeinsam „signifikant besser“ entwickeln.
Die westfälischen Sparkassen haben bei der Zukunft der Provinzial ein wichtiges Wort mitzureden: Sie halten 40 Prozent an der Provinzial NordWest. Hinter die Fusionsgespräche hatte sich auch die Landesregierung in Düsseldorf gestellt.