Wenn das Brautpaar Kate Middleton und William Windsor am 29. April vor dem Altar der Westminster Abbey in London steht, werden Millionen in die Vorbereitungen der royalen Feier geflossen sein. 1900 Einladungen sind verschickt, 200 Flaschen Trüffelchampagner bestellt und sämtliche Zimmer des Goring Hotel für das Wochenende gebucht worden. Zocker, die auf eine Absage der Hochzeit wetten, würden für jedes gesetzte Pfund 100 Pfund kassieren – sollte sie tatsächlich ausfallen.
Zumindest finanziell könnte der Buckingham-Palast diesen unwahrscheinlichen Fall wohl verkraften. Doch was ist mit angehenden Brautpaaren aus den Niederungen der Bürgertums? Für sie hat die deutsche Versicherungswirtschaft die Lösung parat: Hochzeitspolicen für den Fall, dass aufwendig geplante Feiern ausfallen oder verschoben werden müssen. “Versichert ist fast alles, was zu einer Absage führen kann, außer dem Neinwort”, sagt Barbara Köster-Heck vom Versicherungsmakler Aon, der diese Police neuerdings vertreibt.
Versichert sind Tod, Unfall oder Krankheit der Brautleute und der Eltern, enger Angehöriger oder Trauzeugen. Können wichtige Gäste nicht anreisen, weil der Luftraum wegen eines Vulkanausbruchs gesperrt ist, zahlt der Versicherer die Kosten für die Verschiebung der Hochzeit. Stehlen Einbrecher die Trauringe bei einem Einbruch, ersetzt die Gesellschaft den Schaden. Und auch wenn das Brautkleid bei einem Brand zerstört wird, springt der Versicherer ein. Nicht abgedeckt ist hingegen der Fall, dass die Braut kurz vor der Trauung nicht mehr in den Hochzeitsdress passt.
Rund 340 Euro zahlen Kunden für eine Basisdeckung über 15.000 Euro. Im deutschen Markt ist es bislang ein Nischenprodukt. “Im dreistelligen Bereich” verkaufe man solche Policen, heißt es etwa beim Anbieter Hansemerkur. Und wer an alle Eventualitäten denkt, kann sich auch gegen die Scheidungskosten absichern. Das bietet die Gesellschaft Arag als Zusatztarif ihrer Rechtsschutzpolice an – für etwa 130 Euro im Jahr.